von Andreas Pohl, Sprecher des Vorstands der Deutschen Hypo |
Ausblick: „Schere wird größer“
„Die Nachfrage nach gewerblichen Immobilien in Deutschland wird hoch bleiben, das Angebot an qualitativ guten Immobilien bleibt der limitierende Faktor. Dabei fällt auf, dass die Schere zwischen Nachfrage und Angebot immer größer wird.“
„Die Immobilienwirtschaft profitiert nach wie vor von den positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie hoher Beschäftigung, stabilem Wachstum und guten Konsumaussichten. Ich gehe daher dieses Jahr von einem Transaktionsvolumen aus, das sich auf dem hohen Vorjahresniveau von rund 55 Mrd. Euro bewegt.“
„Unerwartete Krisen sind natürlich nicht ausgeschlossen, aber im Moment deuten alle Anzeichen darauf hin, dass sich die aktuelle positive Marktsituation kurz- bis mittelfristig nicht ändert. Zumal eine nachhaltige Änderung der aktuellen Zinslandschaft auf Sicht auch nicht zu erwarten ist. Die Attraktivität gewerblicher Immobilien wird für Investoren daher eher noch wachsen.“
Ausländische Investoren: „Preise im Vergleich günstig“
„Auch ausländische Investoren zieht es immer mehr nach Deutschland. 2015 entfiel auf sie sogar knapp die Hälfte des Transaktionsvolumens. Der Trend wird sich dieses Jahr fortsetzen, da die Preise in Deutschland im Verhältnis zu den Metropolen weltweit noch günstig sind. Ausländische Investoren investieren mittlerweile nicht nur in A-Lagen der deutschen Investmenthochburgen, sondern weichen aufgrund des knappen Angebots auch auf B-Standorte aus.“
Preis und Renditen: „Qualität bleibt A und O“
„Derzeit scheinen alle gewerblichen Immobilien – unabhängig von ihrer Qualität – handelbar. Jedoch wird teilweise zu sehr hohen Faktoren in Immobilien investiert. Das ist eine gefährliche Entwicklung. Investoren und Finanzierer müssen die Qualität unbedingt im Blick behalten, das ist das A und O, um Problemen bei einer Änderung des Marktumfeldes vorzubeugen.“
„Risikomildernd wirkt sich derzeit allerdings aus, dass bei Transaktionen in der Regel sehr viel Eigenkapital investiert wird. Hinzu kommt, dass es im Vergleich zu den Jahren vor der Finanzkrise momentan keinen großen Vorratsbau bei Projektentwicklungen gibt, was man auch an den geringen Leerstandsquoten bundesweit sehen kann.“
„Die Renditen sinken derzeit überall und gleichen sich über alle Assetklassen hinweg an. Sogar Hotels und Logistikobjekte erzielen heute teilweise nur noch Renditen von 5 Prozent und weniger. Damit wächst das mögliche Rückschlagpotenzial.“
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