Der Exportstopp Chinas für bestimmte Seltene Erden und verwandte Verbindungen sorgt für erhebliche Unruhe in der deutschen Wirtschaft. Zahlreiche Unternehmen, insbesondere aus der Hightech-, Automobil- und Maschinenbaubranche, sind auf diese kritischen Rohstoffe angewiesen – und bekommen laut »Handelsblatt« nun die Folgen einer übermäßigen Abhängigkeit vom Weltmarktführer deutlich zu spüren.
China kontrolliert laut European Raw Materials Alliance derzeit rund 80 bis 90 Prozent der weltweiten Produktion und Veredelung dieser Rohstoffe. Der nun verhängte Exportstopp betrifft vor allem hochverarbeitete Produkte wie Germanium- und Galliumverbindungen – zentrale Komponenten für Mikrochips und optoelektronische Bauteile.
Der Schritt Pekings ist Teil einer breiteren geopolitischen Strategie: China will seine wirtschaftliche Macht gezielter einsetzen, insbesondere im technologischen Wettbewerb mit dem Westen. In Berlin und Brüssel wird der Schritt als Reaktion auf Maßnahmen der USA und der EU gewertet, schreibt die »Süddeutsche Zeitung«. Diese hatten zuvor Einschränkungen für den Export bestimmter Hightech-Produkte nach China beschlossen – etwa im Bereich der Halbleitertechnologie.
Die Auswirkungen auf die deutsche Industrie sind bereits spürbar. Mittelständische Zulieferer und Technologieunternehmen schlagen Alarm: Lieferketten geraten ins Stocken, Preise steigen, und die Suche nach alternativen Bezugsquellen erweist sich als schwierig. Besonders betroffen sind laut »Handelsblatt« Branchen mit hoher Exportorientierung, deren Wettbewerbsfähigkeit durch steigende Produktionskosten bedroht ist.
Langfristig könnte der Exportstopp als Weckruf dienen. Die deutsche Industrie steht vor der Herausforderung, sich unabhängiger von autoritären Regimen zu machen – eine Mammutaufgabe in Zeiten globaler Umbrüche und wachsender geopolitischer Spannungen. Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), sagte auf dem Rohstoffkongress: »Bei kritischen mineralischen Rohstoffen wie Seltenen Erden ist die Abhängigkeit, insbesondere von China, bereits wesentlich größer als die bisherige Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieträgern.«
Für Anleger bedeutet diese Gemengelage, genau hinzuschauen. Produzenten seltener Erden außerhalb Chinas könnten stark profitieren. Auch Explorationsfirmen in Afrika, Kanada oder Grönland rücken verstärkt in den Fokus.
MK