Während Experten noch über die Gefahr einer Überhitzung am deutschen Immobilienmarkt mit anschließendem Preisverfall streiten, haben sich viele Deutsche schon längst ein Urteil gebildet. Bereits jeder dritte Bundesbürger (34 Prozent) hält es für möglich, dass in den nächsten zwei Jahren in Deutschland eine Immobilienblase mit anschließendem Preisverfall entsteht. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe. Ein Platzen der Immobilienblase war im Jahr 2008 in den USA ein Ursprung der Finanzkrise. Durch Ausfälle bei der Kreditrückzahlung und den Wertverlust von Hypotheken verloren Immobilien innerhalb kurzer Zeit deutlich an Wert. Der Stuttgarter Vorsorgekonzern unterstreicht die Attraktivität der Immobilie als Altersversorgung, rät aber zu einer soliden und gut durchdachten Finanzierung.
Die Hälfte der Deutschen (44 Prozent) hält die Immobilienpreise bereits jetzt für deutlich überhöht. Diese Ansicht ist in Bayern mit 64 Prozent besonders ausgeprägt. Gleichwohl erwartet knapp die Hälfte der Bevölkerung (49 Prozent) in den kommenden zwei Jahren einen weiteren deutlichen Anstieg der Preise und damit einen attraktiven Wertzuwachs für Immobilienbesitzer. Trotz der bereits stark gestiegenen Immobilienpreise und der Gefahr einer Überhitzung am Immobilienmarkt beurteilen zwei Drittel der Deutschen (67 Prozent) ein Haus oder eine Eigentumswohnung als sicherste Geldanlage. Noch eindrücklicher fällt das Ergebnis bei Immobilienbesitzern mit 73 Prozent aus.
Die Wertschätzung der Deutschen für die selbstgenutzte Immobilie zeigt sich darin, dass knapp drei Viertel (73 Prozent) der Befragten die Immobilie als die beste Form der Altersvorsorge bewerten. In der Gruppe der Deutschen, die in den nächsten zwei Jahren kaufen oder bauen wollen, sind es sogar 90 Prozent. Für ebenfalls 73 Prozent bieten Immobilien Schutz vor einer aufkommenden Inflation. Bei den Bundesbürgern mit Immobilienplänen ist der Inflationsschutz mit 85 Prozent noch wichtiger.
Deutsche nutzen Zinstief für Optimierung ihrer Immobilienfinanzierung
Die TNS Infratest-Umfrage zeigt darüber hinaus, dass die Deutschen die derzeit historisch niedrigen Zinsen sowohl für den Erwerb von Immobilien als auch bei der Optimierung der Finanzierungsstruktur nutzen. Wegen der niedrigen Zinsen ist für mehr als die Hälfte der Deutschen (55 Prozent) jetzt der beste Zeitpunkt für die Verwirklichung ihrer Immobilienpläne. Fast jeder Zehnte in Deutschland (9 Prozent) plant in den kommenden zwei Jahren eine selbstgenutzte Immobilie zu bauen oder zu kaufen. Ebenfalls 9 Prozent wollen das historisch niedrige Zinsniveau für die energetische Sanierung ihrer Immobilie nutzen. Für jeden Vierten (24 Prozent) der Befragten bieten die niedrigen Zinsen sogar die Möglichkeit, den Traum von einer teureren Immobilie als ursprünglich geplant zu realisieren; sogar 37 Prozent der Deutschen mit Immobilienplänen wollen den Zinsvorteil dafür nutzen.
Mehr als jeder zweite Deutsche (57 Prozent) sieht jetzt die Möglichkeit, dass niedrige Zinsniveau durch eine längerfristige Laufzeit mit einer Zinsfestschreibung zu nutzen. Vier von zehn (42 Prozent) Bundesbürgern nennt als Vorteil die Verkürzung der Laufzeit durch höhere Tilgungssätze.
„Die Bundesbürger haben ganz klar die Vorteile der historisch niedrigen Zinsen in Deutschland für die Immobilienfinanzierung und energetische Sanierung ihrer Immobilie für sich entdeckt“, kommentiert Bernd Hertweck, Vorstandsmitglied der Wüstenrot Bausparkasse AG die Umfrageergebnisse. „Jetzt ist zwar ein idealer Zeitpunkt, sich die niedrigen Bauzinsen für die nächsten Jahre zu sichern. Aber auch in Zeiten niedriger Zinsen gilt, dass sowohl bei der Auswahl der Immobilie als auch bei der Finanzierung die langfristigen Rahmenbedingungen wie das verfügbare Einkommen und die Zinsentwicklung im Auge behalten werden muss. Dann wird der Traum von den eigenen vier Wänden nicht zum Albtraum.“
Methodik: TNS Infratest hat im Zeitraum von 10. Mai bis 12. Mai 2012 im Auftrag der Wüstenrot & Württembergische AG 1.048 Personen in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung ist repräsentativ für die bundesdeutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Quelle: Wüstenrot Würtembergische, Stuttgart, 29. Mai 2012
Bild: Andreas Sulz pixelio.de
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