Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle haben die Weltmarktpreise für Rohöl deutlich sinken lassen. Nach der Eskalation durch Chinas Gegenzölle setzt sich der Preisverfall fort. Das für Europa relevante Nordsee-Öl der Sorte Brent notierte jetzt unter 60 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) – der niedrigste Stand seit vier Jahren. Zum Vergleich: Im Januar lag der Preis noch bei 82 Dollar. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist Rohöl damit rund 30 Prozent günstiger geworden.
Der anhaltende Handelskonflikt belastet die globale Wirtschaftsentwicklung und dämpft die Nachfrage nach Energie. Gleichzeitig steigt das Angebot: Die OPEC+-Staaten haben laut »Business Insider« Ende März ihre Fördermengenbeschränkungen auslaufen lassen und planen ab Mai die Produktion deutlich zu erhöhen.
Für Deutschland kommt ein weiterer Faktor hinzu: Der Euro hat sich gegenüber dem US-Dollar deutlich aufgewertet und notiert mit über 1,10 Dollar auf einem Sechs-Monats-Hoch. Da Öl und Gas weltweit in Dollar gehandelt werden, verbilligt der starke Euro die Energieimporte zusätzlich, heißt es.
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ist der Ölverbrauch hierzulande in den letzten 25 Jahren um etwa ein Drittel zurückgegangen. Dennoch bleibt der Rohstoff wirtschaftlich entscheidend. Berechnungen des IW zufolge hätte eine Ölpreisänderung von 15 Dollar pro Barrel spürbare Auswirkungen: Das Wirtschaftswachstum könnte sich um 0,2 Prozentpunkte verändern, die Inflation um rund 0,3 Prozentpunkte.
MK