Als die Inflation voriges Jahr zu steigen begann, haben wir dieser wichtigen Entwicklung im Juli 2021 eine Themenschwerpunkt-Ausgabe gewidmet. Unser Fazit lautete: »Die Weichen stehen auf Inflation und lassen eine neue inflationäre Ära erwarten.« Trotz der deutlichen Warnzeichen gingen die Zentralbanker nicht gegen die drohende Geldentwertung vor, sondern setzten ihre ultralaxe Geldpolitik unbeirrt fort. Zu ihrer Rechtfertigung ließen sie auf allen Kanälen verlauten, die hohe Geldentwertung sei nur vorübergehend und deshalb kein Problem. Inzwischen hat sich dieses »vorübergehend« der Zentralbanker als vorübergehend erwiesen und ist aus ihren Pressemeldungen und Redemanuskripten verschwunden.
Zentralbanken missachten ihren Auftrag
Das neue Zauberwort heißt »sanfte Landung«, also keine Rezession. Angesichts der riesigen Spekulationsblasen und der mit ihnen einhergehenden realwirtschaftlichen Fehlentwicklungen und Ungleichgewichte ist dieses Szenario extrem unwahrscheinlich. Darüber hinaus ist es den Zentralbankern auch in Zeiten ohne Spekulationsblasen fast nie gelungen, eine sanfte Landung zu bewirken. Dennoch werden die Gelddrucker diese neue Sprachregelung wahrscheinlich bis weit in die nächste Rezession hinein beibehalten, um die Bevölkerung auch in dieser Hinsicht an der Nase herumzuführen.
Die mit Abstand wichtigste Aufgabe seriöser Zentralbanken besteht darin, für Geldwertstabilität zu sorgen. Daran gemessen haben sie bei den aktuellen Inflationsraten von rund 8 Prozent kläglich versagt. Auch jetzt sind die Zinsen noch weit niedriger als die Geldentwertung. Das ist ein Skandal. Lagarde, Powell und Konsorten treten die Rechte der Bevölkerung mit Füßen – und unsere Politiker schweigen dazu.
Den Text »Erste Rezessionssignale und das Versagen der Banken« von Finanzanalyst Claus Vogt und weitere spannende Artikel lesen Sie in dem aktuellen Sachwert Magazin ePaper Nr. 115 -> LINK