Erstmals seit zwei Jahrzehnten stand der Euro am Dienstag, den 12. Juli, in einem eins zu eins Tauschverhältnis zum US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung fiel damit auf einen Tiefstand wie seit 2002 nicht mehr, damals war zwischenzeitlich sogar ein Stand von 0,8230 US-Dollar erreicht worden. Jüngsten Angaben zufolge liegt der Euro derzeit wieder knapp über einem Dollar (Stand: 13. Juli).
Die Euro-Dollar-Parität könnte weitreichende Folgen für die Wirtschaft nach sich ziehen: Insbesondere wird vermutet, dass sie den Preisanstieg in Deutschland weiter anfachen wird. In Folge könnten importierte Waren, auch Energieträger wie Öl, teurer werden, sagte der Konjunkturexperte Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) dem Online-Portal »t-online«. Zwar bringe ein schwacher Euro üblicherweise auch Vorteile für eine Exportnation wie Deutschland mit sich, doch derzeit werde der Export durch Lieferkettenprobleme erschwert. Zudem seien auch andere Länder in ihrer Konjunktur geschwächt und dies lasse die Nachfrage insgesamt sinken.
Für das Fallen des Euro sieht Matthes, ebenso wie andere Experten, viele unterschiedliche Gründe. Als hauptsächliche Ursache wird die Angst vor einer Energiekrise, insbesondere eines Gasmangels, genannt. Diese wurde offenbar durch die Wartungsarbeiten und den damit einhergehenden vorübergehenden Ausfall der Pipeline Nord Stream 1 noch verstärkt. Gleichzeitig sei der Dollar durch das deutliche Eingreifen der Notenbank Fed gestärkt worden, heißt es auf dem Online-Portal des »ZDF«. Erst kürzlich hatte diese den Leitzins deutlich erhöht und plant Aussagen des Fed-Direktors zufolge demnächst wieder an der Zinsschraube zu drehen.
AS