Carsten Pfau gehört hier zu den größten Agrarinvestoren und erklärt im Interview, dass Südamerika nicht gleich Südamerika ist
Herr Pfau, Sie zählen zu den einflussreichsten Agrarinvestoren in Paraguay. Südamerika gilt nicht unbedingt als stabil. Was macht dieses Land Ihrer Meinung nach attraktiv?
Vielen Dank für die Lorbeeren! Aber Spaß beiseite, ich denke man kann durchaus sagen, dass wir mit der Agri Terra Gruppe heute zu den wichtigsten Agrarinvestoren in Paraguay gehören. Wir verwalten und betreiben die drittgrößte Anbaufläche für Zitrusfrüchte im Land, dazu den mit Abstand größten Gewächshauskomplex für Obst und Gemüse. Wir sind unter den Top-1 % der Rinderzüchter (immerhin aus 142.000 Betrieben). Einige andere, kleinere Projekte entwickeln wir darüber hinaus auch noch, und unser Einstieg in die industrielle Herstellung von Orangensaftkonzentrat ist imminent. Wir gehören inzwischen zu den größten (und beliebtesten) Arbeitgebern im Land. Da wird man natürlich wahrgenommen.
Zur Stabilität Südamerikas würde ich sagen, dass man hier klar unterteilen und unterscheiden muss. Länder wie Paraguay, Kolumbien, Chile oder Uruguay kann man nur schwer – wenn überhaupt – mit Ländern wie Argentinien, Venezuela oder Bolivien vergleichen. Wenn man in Europa nur auf Italien, Portugal und die Türkei schaut, ergibt sich ein ganz anderes Bild, als wenn man sich nur Norwegen, Schweden und Dänemark ansieht. Manche Länder in Südamerika sind sehr stabil, politisch wie wirtschaftlich. Paraguay gehört da ganz klar dazu. Politisch konservativ und
ohne größere Überraschungen, wirtschaftlich seit Jahrzehnten ein Land mit starkem Wachstum, basierend auf einem ausgeprägten Agrarsektor. Die stabilste Währung Südamerikas seit über 70 Jahren und eine Staatsverschuldung unter 20 % vom BIP – da kann man sicher von Stabilität sprechen.
Das Land bietet fruchtbare Böden, viel Sonne und viel Regen – dazu Menschen, die sich traditionell in der Landwirtschaft wiederfinden.
Neben wirtschaftlicher Stabilität und zum Beispiel auch einer relativ geringen Kriminalität ist Paraguay aber auch aufgrund seiner Zukunftsaussichten spannend. Paraguay ist etwa so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammengenommen, hat aber nur etwas über sieben Millionen Einwohner. Das Land bietet fruchtbare Böden, viel Sonne und viel Regen – dazu Menschen, die sich traditionell in der Landwirtschaft wiederfinden. Es spricht also alles für einen starken, export-orientierten Agrar-Sektor, und tatsächlich generiert das kleine Paraguay Nahrungsmittel für über 80 Millionen Menschen, mit steigender Tendenz. Es gibt ja den alten Spruch, dass die Leute immer essen und trinken müssen, und weltweit ist das immer mehr die unausweichliche Schlussfolgerung. Als Investor möchte man da dabei sein.
Den gesamten Artikel: „Der Paraguay Investor“, finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom Sachwert Magazin Nr. 20-03 ->Link
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