Die deutschen Baubehörden haben im ersten Halbjahr 2024 rund 110.000 neue Wohnungen genehmigt – ein Plus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit setzt sich die Erholung vom Tiefstand des Jahres 2023 fort, als die niedrigsten Genehmigungszahlen seit 2010 verzeichnet worden waren, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Besonders deutlich fiel der Anstieg im Juni aus: Mit 19.000 genehmigten Wohnungen lag die Zahl hier 7,9 Prozent über dem Vorjahreswert.
Mehrfamilienhäuser stagnieren
Den Zuwachs verdankt der Markt fast ausschließlich Einfamilienhäusern: Deren Genehmigungen stiegen um 14,1 Prozent auf 21.300 Einheiten. Dagegen sank die Zahl der Wohnungen in neuen Zweifamilienhäusern um 8,3 Prozent (6.000 Einheiten). Für Mehrfamilienhäuser, die eigentlich entscheidend zur Linderung der Wohnungsknappheit beitragen könnten, gab es kaum Bewegung: Mit 57.300 genehmigten Wohnungen (plus 0,1 Prozent) blieb die Nachfrage hier nahezu unverändert.
Zwar deuten die Genehmigungszahlen auf eine leicht belebte Bautätigkeit hin, doch zwischen Planung und Umsetzung klafft eine Lücke: 2023 wurden nur 251.900 Wohnungen fertiggestellt – so wenige wie seit 2015 nicht mehr. Die durchschnittliche Bauzeit hat sich seit 2020 um sechs Monate verlängert und liegt jetzt bei 26 Monaten. Während die Genehmigungszahlen erstmals seit Jahren wieder steigen, bleibt die Wohnungsbaukrise akut – vor allem wegen fehlender Mehrfamilienhaus-Projekte und verzögerter Bauprozesse.
MK