Claus Vogt |
Der irrwitzige Zentralbankkult der vergangenen Jahre hat den Zenit überschritten
Letzte Woche hat die zentralbankgläubige Finanzmarktgemeinde wieder einmal erwartungsvoll auf Mario Draghi und seine EZB geblickt. Obwohl seine bisherigen geldpolitischen Manöver nicht die gewünschte Wirkung entfaltet haben, forderte seine Fangemeinde lautstark mehr. Offenbar hat sich die Erkenntnis noch immer nicht herumgesprochen, dass die von ihm verabreichte Medizin schlicht und einfach die falsche ist, weshalb auch eine höhere Dosierung keine Besserung verspricht.
Auch bei Draghi selbst lässt diese inzwischen doch sehr naheliegende Erkenntnis weiter auf sich warten. In seiner geldpolitischen Verbohrtheit scheint er völlig lernresistent zu sein. Anstatt endlich die richtige Lehre aus dem von der internationalen Geldpolitiker-Nomenklatura angerichteten Schaden zu ziehen, hat er erneut die Dicke Berta in Stellung gebracht und wild drauflosgefeuert. Das Bild der dicken Berta passt perfekt zu dem geldpolitischen Irrsinn der vergangenen Jahre. Wie damals vor Verdun weigern sich die Verantwortlichen auch jetzt wieder, die Realität zu akzeptieren, die gemachten Fehler zu erkennen und eine Umkehr einzuleiten. Stattdessen halten sie an dem eingeschlagenen Weg fest und führen das einfache Volk in die Katastrophe.
Draghi sorgt für das Ende der Bearmarketrally an den Aktienmärkten
Wie Sie inzwischen sicherlich bereits wissen, hat die EZB nicht nur weitere Zinssenkungen bekanntgegeben, sondern auch ihr rechtsbrüchiges Anleihenkaufprogramm ausgeweitet. In Zukunft werden nicht mehr „nur“ 60 Mrd. € pro Monat neu kreiert, um damit Anleihen zu kaufen, sondern 80 Mrd. €, ein Mehr von stattlichen 33%.
Als Draghi im Frühjahr 2015 das ursprüngliche EZB-Anleihenkaufprogramm auf den Weg brachte, konnte man überall lesen, wie bullish diese Maßnahme für den Aktienmarkt sei. Daraufhin zeigte ichneinen Chart, der den Kursverlauf des DAX seit 2007 darstellt und dazu die großen Veränderungen der EZB-Bilanzsumme während dieser Jahre. Da diese Anleihenkäufe zu einem entsprechenden Anstieg der EZB-Bilanzsumme führen, gibt ein Blick auf die EZB-Bilanz nämlich einen sehr guten Eindruck von dem tatsächlichen Ausmaß geldpolitischer Maßnahmen.
Werfen Sie nun einen Blick auf die aktualisierte Version dieses Charts. Wie Sie sehen, zeigt sich hier ein erstaunlich deutlicher Zusammenhang zwischen den Veränderungen der Bilanzsumme und dem Verlauf des DAX. Allerdings ist dieser Zusammenhang genau andersherum als landläufig behauptet wird.
DAX und Veränderungen der EZB-Bilanzsumme, 2007 bis 2016
Im März 2015 lautete mein Fazit: Wenn sich diese vielleicht überraschende, aber sehr klare Korrelation zwischen DAX und EZB-Bilanzsumme fortsetzen sollte, dann muss man zu dem Ergebnis kommen, dass dem DAX schon bald sehr schwere Zeiten bevorstehen.
Tatsächlich hat der DAX kurze Zeit später sein zyklisches Hoch von 12.400 Punkten erreicht. Danach ging es, wie Sie sehen, deutlich abwärts. Jetzt gehe ich davon aus, dass der neuste Rohrkrepierer Draghis das Ende der Baermarketrally des DAX eingeleitet hat, die Mitte Februar begonnen hat. Stellen Sie sich in den kommenden Wochen auf weitere Kursrückgänge ein.
Zentralbankmachenschaften sind zusätzlicher Treibstoff für die Goldhausse
Während die geldpolitischen Machenschaften von Draghi und Konsorten für die Aktienmärkte offenbar bearish sind, werden sie wahrscheinlich die noch junge Goldhausse zusätzlich befeuern. Dabei sehe ich allerdings keinen direkten Zusammenhang zwischen den Anleihenkäufen der EZB und der Höhe des Goldpreises. Die für Gold bullishe Botschaft besteht vielmehr im Versagen der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen der vergangenen Jahre, die nach und nach auch der eifrigste Anhänger des Zentralbankkults erkennen wird.
Im gleichen Maße, in dem das Versagen der Zentralbanken wahrgenommen wird, werden die Anleger nach Mitteln und Wegen suchen, mit denen sie sich vor den Folgen dieser kurzsichtigen und verantwortungslosen Politik schützen können. Und der beste Schutz vor wild gewordenen Zentralbankern und Regierungen, denen der Staatsbankrott droht, ist und bleibt Gold. Die Goldhausse hat bereits begonnen, nutzen Sie die Gelegenheit!
Bild: EU Kommission