Unsanierte Immobilien mit Öl- oder Gasheizung werden sich nach Einschätzung von Experten in den kommenden Jahren nur noch mit Preisabschlägen verkaufen lassen und das Preisgefälle wird steigen. Die gängige Devise, der Preis einer Immobilie hänge hauptsächlich von der Lage ab, werde nicht mehr gelten: »Bei energetisch unsanierten Immobilien mit einer Energieeffizienzklasse von D oder schlechter ist mittel- bis langfristig mit Preisabschlägen von 20 bis 30 Prozent zu rechnen«, wird Oliver Adler, Immobilienexperte der Bausparkasse Schwäbisch Hall, in einem Bericht auf der Onlineplattform der »tagesschau« zitiert. Gesa Crockford, Geschäftsführerin des Portals Immoscout 24, beobachtet, dass Interessenten von vornherein Angebote in den schlechteren Energieeffizienzklassen E bis H rausfiltern. »Viele Kunden filtern mit Energieklasse D oder besser«, sagt sie.
Ein weiterer Faktor, der unsanierte Immobilien unwirtschaftlich werden lässt, sind steigende Energiekosten. In den kommenden Jahren wird die steigende Zahl von Wärmepumpen und Fernwärmeanschlüssen allmählich alte Gas- oder Ölheizungen ersetzen, heißt es in dem Bericht. Je weniger Haushalte ans Gasnetz angeschlossen sind, desto teurer wird der Betrieb für Energieversorger, der die steigenden Kosten auf die Verbraucher umlegen wird. Hinzu kommt die CO2-Abgabe, die ebenfalls steigen wird. Der Wertverlust fällt zum Teil bereits drastisch aus: In Gebieten mit höheren Leerstandsquoten waren Häuser der Energie-Kategorien G und H im ersten Quartal bereits um über die Hälfte billiger als diejenigen der besten Effizienzklassen A und A+.
MK