Claus Vogt |
Schwacher Einkaufsmanagerindex lässt Wall Street-Ökonomen kalt
Wenig beachtet von der Öffentlichkeit ist der am Dienstag dieser Woche mit 48,6 Punkten veröffentlichte US-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe unter die Schwelle von 50 Punkten gefallen, welche die Grenze zwischen Wachstum und Rückgang im Produktionssektor darstellt. Die Produktion ist also rückläufig.
Das ist der erste Wert unter 50 Punkten seit November 2012; und es ist der niedrigste Stand seit Juni 2009, als die US-Wirtschaft gerade aus der schlimmsten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise auftauchte. Die Details sehen Sie auf der folgenden Grafik. Der gelbliche Balken kennzeichnet die Rezession, die im Dezember 2007 begonnen hatte und bis Mitte 2009 andauerte.
US-Einkaufsmanagerindex, 2005 bis 2015
Wall Street-Ökonomen sind wie immer bullish
Die Wall Street-Ökonomen hatten im Durchschnitt übrigens einen Anstieg von 50,1 Punkten im Vormonat auf 50,5 Punkte prognostiziert. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn ähnlich wie die sogenannten Wirtschaftsweisen in Deutschland haben die Wall Street-Ökonomen mehrheitlich noch nie eine Rezession vorhergesagt. Kein Wunder, denn die Aufgabe dieser Volkswirte besteht nicht darin, möglichst objektive Analysen abzuliefern, sondern – im Fall der Wirtschaftsweisen – der Regierung nach dem Mund zu reden beziehungsweise – im Fall der Wall Street-Ökonomen – Cheerleading im Interesse ihrer Arbeitgeber zu betreiben.
Schon in den letzten Wochen haben sich Frühindikatoren eingestellt, die eine Rezessionswahrscheinlichkeit von über 70% anzeigen. Der schwache Wert des Einkaufsmanagerindex bestätigt diese Warnungen auf beeindruckende Weise. Da alle US-Rezessionen mit Rezessionen in Europa einhergehen, lässt diese Entwicklung auch für die EU nichts Gutes erwarten.
Wichtig für Sie: Rezessionen gehen mit schweren Aktienbaissen einher. Für Sie als Anleger ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu wissen, dass bisher noch alle US-Rezessionen mit schweren Aktienbaissen einhergegangen sind. Da sich die US-Aktienmärkte in der Endphase einer gewaltigen Spekulationsblase befinden, wird das dieses Mal kaum anders sein. Die Lage in der Weltwirtschaft und an den Aktienmärkten spitzt sich immer deutlicher zu. Alles weist inzwischen darauf hin, dass 2016 das Jahr der Wahrheit werden wird. Wenn der Wirtschaftszyklus dreht und Spekulationsblasen platzen, dann sind Zentralbankbürokraten machtlos. Das war auch in den Jahren 2000 und 2007 so, ist derzeit aber völlig in Vergessenheit geraten.
Gold gibt weitere sehr deutliche Kaufsignale
Während sich an den Aktienmärkten die Verkaufssignale häufen, zeigt sich bei den Edelmetallen ein entgegengesetztes Bild. Hier folgt Kaufsignal auf Kaufsignal. Teilweise sind die für eine Hausse sprechenden Gründe heute sogar stärker ausgeprägt als zur Jahrtausendwende, das heißt am Vorabend einer Goldhausse, in deren Verlauf sich der Goldpreis mehr als versechsfacht hat.
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