Ronny Wagner über Edelmetalle in volatilen Zeiten
Gold – das funkelnde Edelmetall gilt seit jeher als »sicherer Hafen«. Doch ist diese Redewendung auch heute noch gültig? Schließlich scheint bereits seit Jahren eine Krise die nächste zu jagen. Gerade Sachwerte können in diesen Zeiten glänzen! – so lautet jedenfalls die Einschätzung des Edelmetall-Experten Ronny Wagner. In unserem Interview wirft er einen kritischen Blick auf das heutige Finanzsystem und prognostiziert, wie sich der Handel mit Gold und Silber in Zukunft entwickeln könnte.
Herr Wagner, Sie sind Finanzcoach und Buchautor, setzen aber als Gründer und Geschäftsführer eines Edelmetallhandelshauses vor allem auf Gold und andere Edelmetalle. Was macht diese Form der Geldanlage für Sie so interessant?
Der Aufbau und die Funktionsweise unseres Geldsystems haben mich zu dem Schluss kommen lassen, dass unser Finanzsystem den Kern des Scheiterns in sich trägt. Der Geldschöpfungsprozess in unserem heutigen Geldsystem – die Schaffung neuer Geldeinheiten durch Kreditvergabe – animiert und ermutigt die Menschen zu Risikobereitschaft und Kreditaufnahme. Daher kommt es zum sogenannten »Minsky-Effekt«, benannt nach dem US-amerikanischen Ökonomen Hyman Minsky. Der Minsky-Effekt besagt, dass in Zeiten wirtschaftlicher Stabilität Investoren dazu neigen, größere Risiken einzugehen, was letztendlich zu finanziellen Krisen führt. Minsky identifizierte drei Arten von Kreditfinanzierung: Hedge-Finanzierung, spekulative Finanzierung und Ponzi-Finanzierung.
In stabilen Zeiten neigen Investoren dazu, von Hedge-Finanzierungen zu spekulativen und schließlich zu Ponzi-Finanzierungen überzugehen, bei denen die Renditen aus Investitionen zur Deckung der Kreditkosten verwendet werden. Wenn zu viele Investoren in Ponzi-Finanzierungen investiert sind und die Renditen nicht mehr ausreichen, um die Kreditkosten zu decken, kann dies zu einer Marktpanik führen, in der Investoren versuchen, ihre Positionen zu liquidieren.
Die Titelstory »Keine Angst vor Schwarzen Schwänen!« mit Ronny Wagner und weitere spannende Texte lesen Sie im aktuellen Sachwert Magazin ePaper Ausgabe 126 –> LINK