Laut der aktuellen Sterbetafel liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern bei 78,2 Jahren und bei Frauen bei 83,0 Jahren. Diese demografische Entwicklung hat erhebliche wirtschaftliche Folgen, insbesondere im Hinblick auf Erbschaften und Vermögensverteilung. Die Babyboomer-Generation, die einen Großteil des globalen Vermögens hält, wird ihren Besitz in den kommenden Jahren weitervererben. Dabei profitieren oft nicht unmittelbar die Millennials, sondern zunächst deren Mütter.
Laut einer Analyse der Unternehmensberatung McKinsey könnte das Vermögen von Frauen in Europa bis 2030 auf 10,9 Billionen Euro ansteigen. Damit würde der Anteil des von Frauen kontrollierten Vermögens in Europa von derzeit unter 40 Prozent auf rund 47 Prozent steigen, heißt es in einem Bericht auf der Onlineplattform der »Wirtschaftswoche«.
Eine Umfrage von McKinsey unter 5.000 westeuropäischen Anlegerinnen und Anlegern mit einem Vermögen zwischen 50.000 Euro und über zwei Millionen Euro zeigt interessante Entwicklungen: 40 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass sie ihren Finanzberater wechseln würden, falls ihr Partner verstirbt oder eine Trennung erfolgt. Dies entspricht einer um elf Prozentpunkte höheren Wechselbereitschaft als bei den befragten Männern. Dies deutet darauf hin, dass Frauen ihre Finanzentscheidungen häufiger in Abstimmung mit ihrem Partner treffen – zumindest, solange dieser anwesend ist.
Die Studie zeigt zudem, dass Frauen ihre Geldanlagen anders strukturieren als Männer. Während Frauen ihr Kapital zu gleichen Teilen in Aktien und festverzinsliche Produkte investieren, setzen Männer stärker auf Aktien (45 Prozent des Portfolios) und halten weniger festverzinsliche Anlagen (25 Prozent). Viele Anlegerinnen legen Wert auf intensivere Beratung durch ihre Finanzinstitute und nutzen dabei verstärkt digitale Kanäle wie webbasierte Analysesoftware und mobile Apps und bevorzugen eine langfristige Anlagestrategie.
MK