Es war der größte Zinsschritt seit über 30 Jahren: Auf drei Prozent hob Großbritannien den Leitzins an. Das gab die Bank of England nach Abschluss ihrer Zinssitzung in London bekannt. Sie ist nicht die einzige Zentralbank, die durch deutliche Leitzinsanhebungen der Inflation entgegenzuwirken versucht: Auch die US-amerikanische Federal Reserve und die Europäische Zentralbank (EZB) vollzogen in diesem Jahr bereits Zinsschritte in dieser Größenordnung.
Damit erreichten die von Jerome Powell (Fed) und Christine Lagarde (EZB) geleiteten Banken zumindest eine Eindämmung der Teuerungsrate, doch am Ziel scheinen sie noch nicht zu sein: Erst Anfang Januar erhöhte Powell die Zinsen, wie bereits dreimal in Folge zuvor, um 0,75 Prozent und gab zudem in einer Rede an, alles dafür tun zu wollen, die Inflation auf zwei Prozent zu senken. Dazu seien Powell zufolge noch weitere, allerdings voraussichtlich kleinere Zinsschritte notwendig.
Auch Lagarde bekräftigte, dass das Inflationsziel für den Euroraum bei zwei Prozent liege. Die Rezession alleine könne die Inflation voraussichtlich nicht bekämpfen. Diese sei viel zu hoch; es müssten die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, lautete ihre Einschätzung erst kürzlich bei einem Treffen in der estnischen Hauptstadt Tallinn. In Estland liegt die Inflationsrate derzeit bei über 20 Prozent und auch in der gesamten Eurozone überschreitet sie mittlerweile die zehn-Prozent-Marke. Wie deutlich die EZB die Zinsen erhöhen will, ist derzeit noch nicht bekannt; laut einer dpa-Meldung hatte Lagarde noch am Donnerstag einen großen Zinsschritt nach USA-Vorbild zunächst für unwahrscheinlich erklärt: »Wir sind nicht gleich und wir können auch nicht im gleichen Tempo und unter der gleichen Diagnose unserer Volkswirtschaften vorankommen«, hatte sie in Riga geäußert.
AS