Leider ist es in Deutschland nicht sexy, über das Thema Geld zu sprechen. Ich habe dies nie verstanden und früher oft Leute gefragt, welche Summen sie in ihrem Beruf denn verdienen würden. Einige haben versucht, die Frage höflich zu umgehen, aber die meisten haben mit blankem Entsetzen reagiert, als hätte ich eine fürchterliche Beleidigung gegen sie ausgesprochen. Auch die seltsame Tatsache, dass man hierzulande sehr wohl großen Wert auf Statussymbole legt, aber sich lieber ärmer darstellt, als man ist, zeugt von einem gestörten Verhältnis zum Thema Finanzen.
Besonders deutlich wurde dies in einem Interview mit Friedrich Merz, als dieser zurück auf die politische Bühne kam und gar als der nächste Kanzler gehandelt wurde. Da er lange sehr erfolgreich in der Privatwirtschaft tätig war, hatte er es zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Dies scheint in Deutschland aber eher als Makel gesehen zu werden. Auf die Frage, ob er denn reich sei, antwortete er sehr verlegen, dass er wohl der oberen Mittelschicht zuzuordnen sei. Dass dies politisch sehr ungeschickt war, insbesondere als Besitzer von zwei Privatflugzeugen, steht auf einem anderen Blatt. Was mich erschreckt, ist die Tatsache, dass es offenbar einfacher für einen Schulabbrecher ohne Ausbildung ist, Wählerstimmen zu bekommen, als für jemanden, der großen beruflichen und eben auch finanziellen Erfolg hatte.
Den Text »Die Börse – eine verkannte und faszinierende Welt!«, einen Auszug aus dem Buch »Investieren wie ein Förster« von Stephan Philipp, und weitere spannende Artikel lesen Sie in dem aktuellen Sachwert Magazin ePaper Nr. 113 -> LINK