Wir haben bei dem deutschen Osmium-Institut nachgefragt, welches Potenzial das seltenste Edelmetall für Anleger mit sich bringt.
Es gibt verschiedene Kriterien, die ausschlaggebend sein können bei der Entscheidung, in welchen Rohstoff man sein Geld investiert. Das können zum Beispiel wie bei Gold und Silber liquide Märkte sein und das Wissen, dass diese beiden Edelmetalle seit jeher ein verlässliches Zahlungsmittel und Anlagegut sind. Hinzu kommt, dass Gold und Silber in großen Mengen in der Erde vorhanden sind und sicher nicht so schnell ausgehen werden. Damit werden sich die Preise der beiden etablierten Sachanlagemetalle eher seitwärts bewegen. Große Sprünge sind nicht zu erwarten.
Andersherum kann aber auch das genaue Gegenteil von all dem ein Grund dafür sein, in einen Rohstoff zu investieren: ein Markt, der noch im Aufbau ist und den man aktiv mitgestalten kann. Ein Rohstoff, der in solch geringen Mengen in der Erdkruste vorhanden ist, dass er in einigen Jahren nicht mehr verfügbar sein könnte und dessen stückweise Verknappung ihn gerade erst richtig interessant macht. Ein Edelmetall, das zwar noch verhältnismäßig unbekannt, aber durch Attribute wie absolute Unfälschbarkeit rasant auf dem Vormarsch ist. Die Rede ist von Osmium, dem letzten und seltensten Edelmetall der Welt.
Seit der Vollendung des Kristallisationsprozesses im Jahr 2013 und der weltweiten Markteinführung 2014 glänzt das besondere Edelmetall nicht nur optisch, sondern auch mit seinen einzigartigen Eigenschaften. Eine Reihe von Superlativen zeichnen es aus, darunter die höchste Dichte und Wertdichte aller nicht radioaktiven Elemente, das höchste Kompressionsmodul und die höchste Abriebfestigkeit. Als seltenstes Edelmetall der Erde wird es als Beimetall vergesellschaftet mit Platin abgebaut.
Wie viel Osmium abgebaut werden wird, hängt also daran, welche Rolle Platin in den nächsten Jahren auf der Welt spielen wird. Experten gehen davon aus, dass die verfügbaren Ressourcen von Osmium sich auf circa 17 Kubikmeter belaufen. Um genügend Platin für seinen Einsatz in der Katalysator-Technik, den Schmuckmarkt und Laboranwendungen abzubauen, ist das Vordringen in bis zu fünf km Tiefe erforderlich. Dieser gefährliche und kostspielige Prozess setzt jedoch einen Platinmarkt voraus, der einen Abbau in diesen Tiefen finanziert. Sollte Platin im Rahmen der Entwicklung von Elektromobilität weniger genutzt werden, wird der hohe Preis für seinen Abbau in großen Tiefen vermutlich nicht bezahlt werden.
Mit dem Abbau von 10.000 Tonnen Platinerz gewinnt man circa eine Unze Osmium. Behält man die Entwicklung des Platinmarktes und seine Rolle in der Zukunft im Auge, ist nach Expertenmeinung davon auszugehen, dass nur knapp ein Kubikmeter der verfügbaren Ressourcen tatsächlich abgebaut werden wird. Das entspricht etwa 22 bis 25 Tonnen Osmium.
Nur ein Teil des gewonnenen Rohosmiums wird kristallisiert und findet seinen Weg in den Investoren- und Schmuckmarkt, der Rest wird in Forschung und Medizin unwiederbringlich verbraucht. Wenn in nicht allzu ferner Zukunft die Nachfrage nach kristallinem Osmium das Angebot an verfügbarem Rohosmium übersteigen sollte und die zu erwartende Nichtverfügbarkeit von Rohosmium eintreten sollte, kann es zu einer enormen Wert- und damit auch Preissteigerung kommen.
Mehrere Faktoren beschleunigen diesen Prozess, und einer dieser Faktoren ist die Verwendung von Osmium in hochklassigem, einzigartigem Schmuck sowie der neue Markt als Verblendungsmaterial in hochwertiger Technik.
Beinahe jede Form kann aus dem widerstandsfähigen Metall geschnitten und verarbeitet werden. Je aufmerksamer der Schmuckmarkt und der aufkeimende Technologiemarkt auf Osmium werden, desto mehr Nachfrage nach kristallinem Osmium entsteht. Hierbei kommt es zu einem weiteren spannenden Phänomen, denn Osmium, das einmal in Schmuck verbaut wurde, steht dem Investorenmarkt in der Zukunft in der Regel nicht wieder zur Verfügung. Die Oberflächenbeschaffenheit des verbauten Osmiums würde bei einem Recyceln des Stückes einen kostspieligen und aufwendigen Prozess bedingen, der zudem den einzigartigen »Fingerabdruck«, die kristalline Struktur des jeweiligen Stückes, zerstören würde.
Osmium muss vor seiner Kristallisation zudem durch mehrfache Reinigung eine extrem hohe Reinheit erreichen, die für den Prozess notwendig ist. Dieser Prozess macht den größten Teil der Kosten aus. Je mehr also der Osmium-Schmuckmarkt wächst und je mehr Technologieverblendungen eingesetzt werden, desto höher wird die Nachfrage nach kristallinem Osmium und desto weniger Osmium könnte für den Sachanlagemarkt zur Verfügung stehen.
Die neuen Verfahren wie »Osmium-Tec«, wie die Verblendung von Technik mit dem außergewöhnlichen Edelmetall genannt wird, tragen ebenfalls zum stückweisen »Thinout«, also der Verdünnung der verfügbaren Menge an kristallinem Osmium, bei. Und das ist es, was Osmium für Investoren so interessant macht: die unglaubliche Seltenheit des einzigen unfälschbaren Edelmetalls und die zusätzlich erzeugte Verknappung, die, wenn man sich die preisliche Entwicklung und Stabilität der letzten Jahre ansieht, die Entwicklung eines spannenden Marktes verspricht. Nicht zuletzt durch diese Stabilität auf der Wertskala ist Osmium die perfekte Diversifikation als Sachanlage im eigenen Portfolio. Es korreliert wenig bis kaum mit anderen Asset-Klassen und sorgt für eine Glättung des Gesamtportfolios. Zumindest sagt das die Portfoliotheorie.
Den Artikel »Osmium – Anschub durch Verknappung« finden Sie auch in dem aktuellen Sachwert Magazin 01/22 -> LINK