Investoren sind seit jeher auf der Suche nach rentablen Anlageklassen, die gleichzeitig möglichst wenig Risiko aufweisen und keine jahrelangen Bindungen mit sich bringen. Verfügbarkeit, Sicherheit und hohe Renditen sind der Traum eines jeden Investors.
Die USA bieten Investmentmöglichkeiten, die kaum einem Europäer bekannt sind und zugleich den hohen Anforderungen von Investmentprofis hierzulande gerecht werden. Sogenannte Tax Liens sind relativ unbekannt als Investmentform bei deutschen Anlegern. Profitrader, Finanzexperte und Buchautor Frédéric Ebner ist der festen Überzeugung, dass Tax Liens fixer Bestandteil eines Investmentportfolios sein sollten, da sie Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite in einem ausgewogenen Verhältnis widerspiegeln.
Was sind Tax Liens?
Im Grunde handelt es sich um Schulden, die auf Zertifikate-Basis von amerikanischen Finanzämtern ausgegeben werden, sogenannte Steuerpfandzertifikate. Die Schuldner sind Immobilienbesitzer, die ihre kommunalen Abgaben nicht mehr bedienen können und einen Zahlungsaufschub beantragen. Das Finanzamt bekommt also durch die Ausgabe dieser Zertifikate frisches Geld, der Schuldner erhält Zeit, um die ausstehenden Gelder aufzutreiben und der Investor erhält hohe Zinscoupons für sein Investment. Die Zertifikate sind somit durch die betroffenen Immobilien gedeckt. »Sollte es zu einer Zwangsversteigerung kommen, profitiert der Inhaber der Tax Liens durch die sofortige Rückzahlung der Investmentsumme, plus Zinsen. Kann das Objekt nicht versteigert werden, so wandert sie in den Besitz der Tax Liens-Halter«, so Ebner. Mit diesem Investment könne man sich über jährliche Zinssätze zwischen 6 und 36 Prozent pro Jahr freuen. Investoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können ebenfalls von diesen lukrativen Chancen profitieren, man muss also kein US-Staatsbürger sein. Die Transaktionen sind ganz bequem über das Internet von zu Hause aus zu tätigen.
Der Traum eines jeden Investors?
Das klingt zu gut, um wahr zu sein? Teilweise trifft dies zu, denn bevor Investoren von solch lukrativen Zinssätzen profitieren können, muss einiges an Vorarbeit geleistet werden, so Ebner: »Zumindest muss eine fundierte Recherche stattfinden, die die Besonderheiten dieser Steuerpfandzertifikate umfasst und die verschiedenen Zinssätze verschiedener Regionen in den USA beleuchtet.« Die Höhe der Zinssätze hängt nämlich von dem jeweiligen County ab, in dem man investieren möchten. Während in Montana Zinssätze von 10 Prozent bezahlt werden, liegen die Zinssätze in Teilen Marylands bei 24 Prozent, staatlich abgesichert. Der Staat sorgt dafür, dass die Zertifikate durch die darunterliegende Immobilie abgesichert sind. »Ein Investment in dieses Finanzvehikel macht bereits ab 15.000 Euro Volumen Sinn«, so Ebner.
Das sind die (kalkulierbaren) Haken an der Geschichte
»There is no free lunch!«, heißt eine Investmentweisheit. Man bekommt selten etwas geschenkt in der Finanzwelt, so auch hier. Einer dieser Haken ist die zeitliche Nicht-Kalkulierbarkeit des Cashflows. Der Schuldner hat nämlich, abhängig von den jeweiligen Countys, zwischen 6 Monaten und 4 Jahren Zeit, die Schulden zu tilgen und den offenen Betrag inklusive Zinsen an das Finanzamt zu überweisen. Danach bekommen Investoren ihr investiertes Geld, inklusive Zinsen, retourniert. »Es sollte daher nur Geld investiert werden, welches man über einen mittelfristigen Zeitraum anlegen möchte«, verrät der Finanzprofi. Für diese Unkalkulierbarkeit erhalten Investoren wiederum hohe Zinssätze, was die zeitliche Unsicherheit mehr als erträglich macht.
Was, wenn der Schuldner pleitegeht?
Wenn der Schuldner seine Schulden nicht im vorgegebenen Zeitraum begleichen kann, wird seine Immobilie zwangsversteigert. Sollte sich nun kein Hauskäufer finden, der das Objekt plus Schulden übernimmt, wird die Immobilie schuldenfrei an die Tax Liens-Inhaber übertragen. »Bei richtiger Vorrecherche multipliziert sich das eingesetzte Kapital, wenn die Immobilie den Besitzer wechselt«, so Ebner aus eigener Erfahrung. Gleichzeitig muss man als frischgebackener Immobilienbesitzer in den USA überlegen, wie man weiter vorgeht. Soll das Haus gleich verkauft werden? Will man es anderweitig nutzen?
»Auch hier gibt es Risiken«, so Ebner. »Was nämlich, wenn es einen triftigen Grund gibt, weshalb kein Käufer gefunden wurde? Vielleicht ist das Objekt kontaminiert oder hat andere gravierende Baumängel! Plötzlich wird aus einem Renditemulitplikator ein wahrer Albtraum!« Um solche Situationen zu vermeiden, rät Ebner, sich als Anfänger nicht zu verzetteln, sondern mit erfahrenen Investmentprofis auf dem Gebiet zusammenzuarbeiten, um wirklich stressfrei hohe Renditen einzufahren.
Bilder: Frédéric Ebner