Weshalb Anleger trotzdem „cool“ bleiben sollten
04.03.2021, Mainz. Kommt es in der Fastenzeit bis Ostern zu einem Crash oder zumindest zu einer deutlichen Korrektur an den Börsen? Sieht man von dem kurzfristigen Einbruch zu Beginn des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr und vorübergehenden Phasen der Volatilität einmal ab, so hält der Kursaufschwung an den wichtigsten Finanzmärkten seit rund 144 Monaten an (Beginn: Frühjahr 2009). Die außergewöhnlich lange „Bullenphase“ sowie die Sorge vor steigenden Inflationsraten und Zinsen im zweiten Halbjahr stellten aktuell einen gefährlichen Cocktail dar. Hinzu komme die Angst vor einer dritten Coronawelle, betont der Mainzer Börsenexperte und Buchautor Antonio Sommese.
„Ja, ich halte eine deutliche Korrektur an den Börsen in den kommenden Wochen für wahrscheinlich“, sagt Sommese, der Ende vergangenen Jahres das zusammen mit dem freien Wirtschaftsjournalisten Michael Brückner verfasste Buch Alle reden vom Crash. Bleiben Sie cool veröffentlicht hat.
Wie passt dazu die aktuelle Korrektur-Prognose des Autors? Ist Sommese etwa ein „Börsen-Mutant“?
„Da ist einiges heißgelaufen“
„Ganz und gar nicht, ich bin Realist“, entgegnet der Finanzexperte. „Ebenso wie ich diese ständigen Crash-Prophezeiungen und die damit verbundene Angstmacherei für unsinnig halte, wäre es auch realitätsfern, die Börse nur als Einbahnstraße mit steigenden Kursen anzusehen“. Sommese, der in seinem Buch die von manchen Crash-Gurus aufgelegten Fonds kritisch unter die Lupe genommen hat und ihnen ein schlechtes Zeugnis ausstellt, verweist auf die starken Kursanstiege an den weltweit wichtigsten Börsen. „Ende Februar kletterte der Dow Jones Index auf ein Rekordniveau. Der japanische Nikkei-Index erreichte in der 7. Kalenderwoche ein 30-Jahreshoch. Der Dax scheint sich in diesen Tagen knapp unter oder über der 14.000-Punkte-Marke zwar auszuruhen, aber auch das markiert ein Allzeithoch. Getrieben von der Liquiditätsschwemme ist da in den vergangenen Wochen und Monaten einiges heißgelaufen,“ sagt Sommese. Er verweist ebenfalls auf „spekulative Exzesse“ an den Märkten, zum Beispiel mit Blick auf GameStop oder die Kursexplosion bei Wasserstoffaktien.
„Cool“ bleiben mit dem Allwetter-Depot
Soll der Anleger in diesem schwierigen Umfeld wirklich „cool bleiben“, wie es Sommese in seinem neuen Buch empfiehlt? „Absolut, denn eine Korrektur wäre nur eine vorübergehende Abkühlung nach einem schwül-heißen Sommertag. Und wir haben in unserem Buch nachgewiesen, dass jedem Crash ein Aufschwung folgt und dass die Kurse dann bisher immer über das Niveau vor dem Crash gestiegen sind“. Und natürlich böten sich nach einer Korrektur günstigere Einstiegspreise, unterstreicht der Finanzautor.
„Gerade in schwierigeren Phasen sollte man cool bleiben und sich von vermeintlichen Gurus nicht ins Bockshorn jagen lassen. Anlegern, die auf ein Allwetter-Depot setzen, wie wir es in unserem Buch beschreiben, fällt es natürlich leichter, ‚cool’ zu bleiben“, sagt Sommese.
Quelle: Pressemitteilung