Benjamin Mudlack ist Daytrader und verrät seine besten Trades im Jahr 2020.
Im vergangenen Jahr waren Öl beziehungsweise XLE extrem spannend. „Zwischenzeitlich hatte ich die Befürchtung, dass der Sektorindex massiv fallen würde, weil Öl, bezogen auf den Mai Kontrakt, unter null gefallen war“, sagt Mudlack. Das waren die spürbaren Folgen des Lockdowns und der zurückgefahrenen Produktion. „Die Schiffe waren voll Öl, die Charterraten waren recht hoch und die Leute wollten lieber Geld bezahlen, um das Öl nicht abnehmen zu müssen. Das war eine noch nie dagewesene Sondersituation“.
Direkt in Öl via ETF zu investieren, zeigte sich für Mudlack als schwierig. „Hier muss man vom Timing gut sein, da man ansonsten Rollverluste erleidet“. Deshalb sei die Wahl auf XLE gefallen. „Gekauft habe ich etwas unter 25 USD und ich bin dann Mitte Juni bei etwas unter 40 USD raus“.
Natürlich gehört auch TESLA zu den AKTIEN, die Benjamin Mudlack in seinem Depot hat. „Die habe ich noch im Depot, weil der Long-Trend noch in Takt ist“. Anfang April stieg er für etwa 113 USD bei TESLA ein und zum letzten Zeitpunkt lag die Aktie bei knapp 700 USD. Tesla ist in dem Fall für Benjamin Mudlack keine Zockerei. Die Käufe liefen immer in jeweils moderaten Stückzahlen, da als Investor der Schutz des Kapitals oberste Priorität habe.
Mudlack sagt von sich selbst: „Ich bin sehr ‚konservativ‘ unterwegs. Viele außerhalb der Tradingszene interpretieren das immer als Zockerei und hoch riskant. Aber in Wahrheit ist das ganz langweilig und stupide in dem man einfach sein Regelwerk konsequent und diszipliniert umsetzt“.
Obwohl Mudlack seinem Regelwerk folgt und sich konsequent daran hält, gab es im Jahr 2020 Dinge, die viel Unsicherheit ausgelöst haben. „Als am 20. April dieser Zirkus mit dem Öl kam, da hatte ich schon etwas Angst“. Glücklicherweise blieb der XLE, in den er investiert hatte, von den Umständen unberührt. „Da ich sowas aber noch nie erlebt hatte und auch sonst niemand, war ich natürlich latent nervös, habe die Position abgesichert und den Stopp nachgezogen“. Die Botschaft hinter dieser Erfahrung für Benjamin Mudlack ist klar: „Man muss immer mit allem rechnen und alle Szenarien auf dem Schirm haben. Das gilt für das gesamte Leben, aber besonders im Investmentbereich“.
„Da gibt es übrigens auch zwei tolle Beispiele als selbst Zentralbanken nicht gegen Markt gewonnen haben – als Soros gegen das britische Pfund wettete und damit einen Löwenanteil seines heutigen Vermögens machte. Und jetzt vor ein paar Jahren als die Schweizer SNB den EURCHF einfrieren wollte und das über eine gewissen Zeit (Aug. 2011 bis Jan. 2015) durchgezogen hat, indem sie alle Kauforders über 1,20 absorbiert hat. Dann hatten sie irgendwann zu viel Euros und haben das Thema aufgegeben. Und ruckzuck fiel der EURCHF unter 0,97. Einige Brocker hat es in dem Zuge erwischt und auch viele Privatanleger“.
„Der E-Mini S&P 500 Future, also der Terminkontrakt, war der Markt den ich ‚Short‘ gehandelt habe und notierte am damaligen Allzeithoch bei 3.400 Punkten. Über der Marke hat der Markt auf Tageskerzenbasis und folglich auch Wochenbasis nicht schließen können. Das ist ein Zeichen für Schwäche“. Am 24. Februar erfolgte ein immenser Abverkauf und der Kurs sank von 3.300 auf rund 2850. Dadurch verließ der Markt einen stark, mit viel Volumen, gehandelten Bereich nach unten. In der Gegenbewegung konnte der Markt diesen Bereich nicht wieder erreichen und schloss bei 3.100 Punkten. Win der Folge ist der Index auf unter 2.200 gefallen und aus dieser Bewegung konnte ich mit einem Finanzinstrument ein kleines Scheibchen hinausschneiden. Leider zu früh glatt gestellt, aber trotzdem bezogen auf den Einsatz eine Verdopplung in knapp vier Tagen“.