Die Corona-Pandemie hat die weltweite Wirtschaft in eine Krise gestürzt. Und noch ist nicht abzusehen, wie lange dieses Konjunkturtief anhalten wird. Doch es gibt eine interessante Entwicklung auf dem Markt: Die Edelmetallpreise kennen seit Beginn der Krise nur eine Richtung: nach oben. Während Silber den höchsten Stand seit knapp sieben Jahren markierte, kratzt Gold zusehends an seiner historischen Rekordmarke aus dem Jahr 2011. Aber es gibt noch ein anderes Metall, das auf sich aufmerksam macht: Kupfer.
Der Kupferpreis hat seit dem Ausbruch der Pandemie interessante Entwicklungen gezeigt. Im Februar brach er deutlich ein und nun steigt er auf Rekordhöhen. Dabei ist Kupfer mehr, als nur ein Handelsgut, denn das Metall zeigt durch seinen Preis, wie es um die Konjunktur steht.
Was bedeutet Kupfer für Wirtschaft?
Ein Kursverfall von Industriemetallen ist nicht ohne Brisanz. Rohstoffe wie Kupfer sind ein sehr verlässlicher Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung. Vor allem die Kurse von Kupfer reagieren intensiv auf konjunkturelle Wechsel. Das rot glänzende Metall gilt an den Handelsmärkten weltweit als der Rohstoff mit dem Doktortitel. In der angelsächsischen Welt ist von „Dr. Copper“ die Rede. Steigende Notierungen für Kupfer deuten auf eine gesunde Weltwirtschaft, fallende Preise hingegen auf eine gewisse Hinfälligkeit hin.
Der Rohstoff Kupfer wird oft für Bau- und Infrastrukturinvestitionen benötigt und kommt in einer Vielzahl von Produkten in der Auto- und Elektroindustrie oder dem Maschinenbau vor. Kommt es beispielsweise zur Stornierung wichtiger Aufträge oder fahren Unternehmen die Produktion zurück, schlägt sich das sofort in fallenden Kupferpreisen nieder.
Dafür gibt es zwei historische Beispiele: Vor zehn Jahren etwa brach der Kupferpreis bereits in den Sommermonaten ein, Monate bevor die Finanzkrise die Konjunktur auf Talfahrt schickte. Und 2009 signalisierten steigende Preise für das rötliche Metall einen wirtschaftlichen Aufschwung der Weltwirtschaft, als viele Auguren noch mit einer jahrelangen Depression rechneten.
Wichtiger Indikator in Corona-Zeiten
Trotz der bewiesenen wirtschaftlichen Indikatorfähigkeit von Kupfer, hat der Preis des Metalls Allerdings starke regionale Abhängigkeiten. Derzeit ist Chile der weltgrößte Produzent des Industriemetalls. Das Land in Südamerika ist aber derzeit stark vom Corona-Ausbruch betroffen. Zahlreiche Minenarbeiter befinden sich in Quarantäne.
Doch man sollte sich nicht allein auf die Preisveränderung des Industriemetalls verlassen, wenn man den Konjunktur- und Börsenverlauf der kommenden Monate abschätzen will, sondern noch andere Indikatoren in Betracht ziehen wie beispielsweise die amerikanische Zinskurve, die auf den tiefsten Stand seit 2007 gefallen ist. Sie zeigt die Zinsdifferenz zwischen US-Staatsanleihen mit zehn und zwei Jahren Laufzeit. In der Vergangenheit war ein solcher Absturz eine klare Rezessionswarnung.
Beide Indikatoren zeigen ohne zeitliche Verzögerung den Blick der Märkte auf die Zukunft, während harte wirtschaftliche Daten erst mit langer Verzögerung veröffentlicht werden. Doch die Marktdaten könnten verzerrt sein, weshalb sie nicht zu 100 % zuverlässig sind.