Die Klimaaktivistinnen Luisa Neubauer, Greta Thunberg, Anna de Wever van der Heyden und Adélaïde Charlier haben einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam machen und Handeln der globalen Politik fordern. Der Brief soll zusätzlich an die EU und die Vertreter der aller Staaten am 16. Juli gesendet worden sein. Der mit dem Hashtag #FaceTheClimateEmergency gezeichnete offene Brief wurde von tausenden Aktivistinnen und Bürgern und hunderten von Wissenschaftlern unterschrieben. In dem Dokument selbst sind prominente Personen aus Wissenschaft und Gesellschaft aufgeführt, die unterschrieben haben. Sie beziehen sich in dem Schreiben auch immer wieder auf wissenschaftliche Grundlagen und Fakten.
Forderungen nach Veränderung
Die vier Klimaaktivistinnen, führen verschiedene Forderungen als erste Schritte auf und schreiben, dass man aufhören müsse vorzugeben, die Klima- und Ökologische Krise, könne gelöst werden, ohne sie als Krise zu behandeln. Sie fordern unter anderem, dass alle Investments in die Förderung und Erkundung fossiler Brennstoffe eingestellt werden sollten, Subventionen für fossile Brennstoffe eingestellt und sich von fossilen Brennstoffen in Fonds und Anlagevermögen getrennt werden sollte. Außerdem fordern sie, dass die EU-Mitgliedsstaaten sich dafür einsetzen müssen, dass Ökozid vor dem internationalen Strafgerichtshof zu einem internationalen Verbrechen wird.
Eine Forderung bezieht sich auf die Bezifferung von Emissionen und fordern, dass internationale Luft- und Schifffahrt mit in die Gesamtemissionen eingerechnet werden. Sie fordern ausdrücklich, dass Demokratie gesichert und geschützt werden muss. Außerdem müsse eine Klimapolitik entworfen werden, die die Arbeitnehmer und die am stärksten gefährdeten Personen schützt und alle Formen von Ungleichheit verringert. Sie schreiben spezifisch von „economic, racail and gender“. Im weiteren schreiben die vier Aktivistinnen: „Wir verstehen und wissen sehr gut, dass die Welt kompliziert ist und dass das, was wir verlangen, möglicherweise nicht einfach ist“. Weiter schreiben sie, dass die Änderungen, die zum Schutz der Menschheit erforderlich seien, möglicherweise unrealistisch erscheinen mögen. Es sei jedoch viel unrealistischer zu glauben, dass die Gesellschaft die globale Erwärmung, auf die zugesteuert werde, sowie andere katastrophale ökologische Folgen des heutigen „business as usual“.
Covid-19 als Beispiel für Krisenhandeln
In ihrem offenen Brief beziehen die Klimaaktivistinnen auf die seit Monaten andauernde Covid-19 Pandemie und zeigen auf, wie Gesellschaften und der Großteil der globalen Politik agiert um für das größere Wohl der Gesellschaft einzutreten. Dadurch werde klar, dass die Klimakrise bislang nicht als Krise behandelt wurde. Speziell richtet sich der offene Brief und nimmt die EU in die Pflicht, aufgrund der ökonomischen und politischen Möglichkeiten voraus zu gehen und die im Pariser Klimaabkommen getroffenen Ankündigungen in die Tat umzusetzen.
„Das Ziel, ein Wirtschaftssystem „wiederherzustellen“, das die Klimakrise von Natur aus befeuert, um Klimaschutzmaßnahmen zu finanzieren, ist ebenso absurd, wie es sich anhört“, schreiben die Aktivistinnen und fordern, dass es eines neuen Wirtschaftssystems bedarf. Um die Klimakatastrophe zu vermeiden, müsse es ermöglicht werden, Verträge zu zerreißen und bestehende Geschäfte und Vereinbarungen aufzugeben, in einem Ausmaß, das man sich heute noch gar nicht vorstellen könne. Solche Maßnahmen sind weder politisch noch wirtschaftlich im heutigen System rechtlich möglich. Hierfür müssen nach den Aktivistinnen Möglichkeiten geschaffen werden.
Den Abschluss des offenen Briefs macht eine sehr persönliche Ansprache der Aktivistinnen: „Und obwohl Sie [die Adressaten des offenen Briefes] die Möglichkeit haben, die Klimakrise zu ignorieren, ist dies für uns keine Option – für Ihre Kinder. Derzeit gibt es keinen Ort auf der Erde, an dem Kinder in einer sicheren Umgebung eine Zukunft vor sich haben. Dies ist und bleibt für den Rest unseres Lebens Realität. Wir bitten Sie, sich dem Klimanotfall zu stellen“.
Der offene Brief zum nachlesen: https://climateemergencyeu.org/#letter