US-Unternehmen verschulden sich weiter. In der schweren Krise brauchen alle amerikanischen Unternehmen Kredite und auch „Zombiefirmen“ bekommen sie. Dafür hat die US-Notenbank mit einem Programm zum Anleihenkauf beigetragen. Die Federal Reserve hat 750 Milliarden US-Dollar für den Anleihenkauf eingeplant. Durch den Kauf von Indexfonds flutete sie Wirtschaft letzte Woche mit 305 Millionen Dollar.
Für den Markt für Anleihen hatte das Signal die beabsichtigte Wirkung: Alle großen und kleinen US-Unternehmen konnten ihre Kassen durch Kredite auffüllen und bleiben liquide. Boeing vergab Anleihen mit 40-jähriger Laufzeit in Höhe von 25 Milliarden Dollar an private Investoren. Auch GM, Disney Nike oder Visa haben ihre flüssigen Mittel erhöhen können. Die Finanzmärkte verbuchten im April Unternehmensanleihen in Höhe 290 Milliarden Dollar mit einem guten oder mittlerem Rating.
Das hat aber auch weitere Nebenwirkungen: In der zweiten Reihe erhalten auch die sogenannten „Zombiefirmen“ Zugang zum Kapitalmarkt; also jene überschuldeten Betriebe, die bereits vor der Krise kaum noch die Zinsen für ihre Kredite aus ihren Geschäften bestreiten konnten. Auch sie bekommen nun über Anleihen, die für risikofreudigere Investoren mit Aufschlägen angeboten werden, frisches Geld. Damit bekommen Unternehmen Kredite, die keinen Umsatz mehr generieren und eine ungewisse Zukunft haben.
Und beides kann auch Grund zur Sorge sein: Sowohl die Zugpferde der amerikanischen Wirtschaft verschulden sich immer mehr, wie eben jene Zombies am Leben erhalten werden. „Trotz des schlimmsten Wirtschaftseinbruchs in der Geschichte sind die Kreditmärkte weit offen,“ wird Kreditexperte David Knutson von Schroder Investment Management vom Spiegel zitiert.
Fraglich ist jetzt, wie lange das gut geht. Im letzten Jahrzehnt ist die Schuldenlast der US-Unternehmen um über 60 Prozent auf 10 Billionen Dollar gestiegen, und irgendwann laufen auch die Ramschpapiere aus.
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