„Ölpreise negativ“ titelten einige Gazetten seit letzter Nacht: Wer Rohöl kaufe, bekäme Geld obendrauf, hieß es. Ganz so war es dann doch nicht.
Am Montag herrschte -mal wieder- Chaos an den Börsen. Niemand konnte mit einem derartigen Einbruch der Nachfrage an Öl rechnen, ausgerechnet in einer Phase der vermehrten Förderung. Die Kavernen drohen förmlich überzulaufen. Der Ölpreis sank rapide ab und zog weitere Börsenindizes runter.
Die negativen Preise wurden tatsächlich bezahlt (bzw. kassiert). Jedoch nicht für Öl, sondern für Futures, die im Mai in Oklahoma fällig werden. Gestern und heute waren nämlich die letzten Handelstage für die Kontrakte aus dem November und so waren die Papiere ohne Nachfrage eben wertlos und mussten verkauft werden.
Wirklich wertlos ist das Öl aber noch nicht geworden und niemand darf darauf hoffen, bald vom örtlichen Tankwart für seinen Besuch bezahlt zu werden. Derzeit liegen die Preise je nach Sorte um 20 Dollar pro Barrel, ohne Kaufkraftbereinigung war er zuletzt 2003 so niedrig. Allerdings drohen bald Stilllegungen von besonders kostenaufwändigen Förderanlagen. Verfahren der Öl- und Gasförderung, wie die Nutzung von Ölsanden, -schiefern oder das Fracking dürften wohl als erste betroffen sein.
Foto: imago images/viennaslide