Nachdem der Goldpreis in den letzten Jahren einen klaren Sturzflug hingelegt hat, steigt er seit dem letzten Quartal des Jahres 2018 wieder. Der Hochstand wie zu Beginn dieses Jahrzehnts ist trotz der positiven Entwicklung noch nicht erreicht und sowieso nehmen Kritiker die vergangenen trüben Jahre noch immer als Anlass, um gegen Gold als Anlageobjekt zu wettern. Grundsätzlich ranken sich viele Mythen um dieses Thema, weshalb wir diese einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen möchten. Gold als Anlage – die größten Mythen im Faktencheck!
Gold ist knapp
Je weniger von etwas vorhanden ist, desto wertvoller und begehrenswerter ist es. Dies trifft auch auf Gold zu und tatsächlich ist der globale Vorrat dieses Edelmetalls recht übersichtlich. Ungefähr um die 180.000 Tonnen Gold wurden bis heute aus der Erde geholt, wenn man dem World Gold Council (WGC) glauben darf. Etwa 2600 Tonnen jährlich werden aktuell gefördert, allerdings hört sich dies bloß viel an. Die Tendenz zeigt nämlich nach unten, da das Gold-Fördervolumen jedes Jahr abnimmt. Gleichzeitig erhöht sich der Anteil von Altgold, das in recyceltem Zustand auf dem Rohstoffmarkt auftaucht. Trotz des weltweit abnehmenden Fördervolumens gibt es einige Länder auf dem Planeten, denen eine gute Prognose hinsichtlich der künftigen, wenngleich immer schwierigeren Förderungen attestiert wird. Dabei handelt es sich um Kasachstan, Usbekistan und mehrere Staaten in Afrika.
Gold ist weit verbreitet
Die Akzeptanz und das Vertrauen in Gold als Anlageprodukt sind in Deutschland noch nicht allzu stark ausgeprägt. Zwar sind die Zeiten vorbei, in denen nur absolute Insider in Gold investierten. Und auch der Weg hin zu einem Mainstream-Anlageobjekt ist deutlich erkennbar. Beim Blick auf die Zahlen beziehungsweise Schätzungen relativiert sich das Ganze dann wieder, schließlich bewegt sich der prozentuale Anteil deutscher Investoren in Gold noch im einstelligen Bereich. Dennoch zeigen Umfragen, dass das allgemeine Interesse der Deutschen an Gold zur Absicherung von Ersparnissen ansteigt. Dass Geringverdiener eher Abstand halten als Menschen, die sich um ihr Einkommen keine Sorgen machen müssen, versteht sich von selbst. Sie sind es auch, die den Schnitt nach unten ziehen und für einen durchschnittlichen Goldbesitz pro Deutschem um die 120 Gramm (Barren, Münzen, Schmuck) sorgen.
Gold ist extrem volatil
Wer sich die Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen Jahren anschaut, der muss ohne Zweifel feststellen: Gold ist extrem volatil. Seit 2010 gibt es ein Auf und Ab, das durch das Erreichen neuer Höchststände nach Kurseinbrüchen gekennzeichnet ist. Viele Kenner des Marktes kamen zu dieser Erkenntnis, die sicherlich nicht ganz falsch ist. Dennoch muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass andere Rohstoffe und Edelmetalle im Vergleich meist volatiler als Gold sind. Zu dieser Erkenntnis kam das WGC, das vor allem Öl und Aktien als Beispiel nannte. Wer sich für Gold als Anlageobjekt entscheidet, geht somit kein größeres Risiko ein als mit einem Investment in Wertpapiere. Auch hier schwingen Risiken stets mit, wie beispielsweise der Kurs der Bayer-Aktie in letzter Zeit zeigt. Die Volatilität des Goldes per se ist nichts Beunruhigendes.
Gold ist stark überbewertet
Den Goldpreis gerecht zu definieren, ist im Grunde nicht möglich. Die Prognosen erscheinen wie Kaffeesatzleserei und lassen nicht wirklich gesicherte Annahmen für die Zukunft erkennen. Dennoch existiert natürlich ein Marktpreis, auf dessen Basis der Handel mit Gold vonstattengeht und der auch beim An- und Verkauf eine Rolle spielt. Seriöse Händler wie Goldankauf Lange orientieren sich am aktuellen Marktpreis, um ein faires Geschäft abzuwickeln. Schauen wir uns das 2011er-Allzeithoch aus dem September an, liegt jenes bei zirka 1920 US-Dollar je Feinunze. Im Vergleich zum 1980er-Allzeithoch (850 US-Dollar) scheint es deutlich höher zu sein. Wichtig ist allerdings, diesen Wert auf die heutige Kaufkraft umzurechnen. Tun wir dies, landen wir bei einem Allzeithoch von 2300 US-Dollar. Daher sind wir mit den heutigen knapp 1400 US-Dollar pro Feinunze weit entfernt von einem wirklichen Allzeithoch, so dass Gold nicht überbewertet ist.
Gold und Zinsen passen nicht zusammen
Es stimmt natürlich, dass Gold keine direkten Zinsen bietet. Anders als das Geld auf einem Sparbuch oder Tagesgeldkonto vermehrt sich Gold nicht automatisch. Theoretisch sind sogar Verluste möglich, wie der Blick auf die Preisentwicklung der vergangenen Jahre beweist. Jedoch fallen die Zuwächse beim Gold ähnlich wie bei Aktien oder ETFs im Durchschnitt höher aus, als es die aktuellen Zinsen der Tagesgeldkonten jemals könnten. Vielmehr ist bei Letzteren sogar die negative Realverzinsung Fakt. Sparer werden mittlerweile bestraft, da die Inflation höher ausfällt als die Zinserträge. Es lohnt sich sogar der Blick mehrere Jahrzehnte zurück. In den letzten gut 50 Jahren konnte Gold seinen Wert um etwa 3 Prozent steigern, was für Anleger eine gute Nachricht ist.
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