Die Deutschen besitzen so viel Gold wie nie zuvor: 8900 Tonnen des Edelmetalls horten sie – das ist zweieinhalb Mal so viel wie der Bestand der Bundesbank, der fast unverändert geblieben ist. Diese und weitere interessante Fakten sind das Ergebnis einer Studie, die Forscher der Steinbeis-Hochschule Berlin im Auftrag der Reisebank durchgeführt haben.
Die deutschen Privathaushalte und die Bundesbank halten nach Angaben der Reisebank 6,5 Prozent der weltweiten Goldvorräte. Die Masse ist vergleichbar mit einem Würfel, der eine Kantenlänge von etwa 8,6 Metern aufweist. Sie hatte – wenn der Goldpreis am 15. April um 11 Uhr zu Grunde gelegt wird – einen Gegenwert von mehr als 450 Milliarden Euro.
Den meisten Privatpersonen, die über Gold verfügen, gehören Münzen oder Barren. Dieser Anteil ist in diesem Jahr gegenüber 2016 um 220 Tonnen auf 4925 Tonnen gestiegen und entspricht 180 Milliarden Euro. Jeder Deutsche im Alter von über 18 Jahren hat im Durchschnitt 58 Gramm Goldschmuck und 71 Gramm Goldbarren oder -münzen. Im Süden Deutschlands gibt es in den Tresoren mehr physisches Gold als im Osten. So hat ein Bürger aus Bayern und Baden-Württemberg im Schnitt 89 Gramm Anlagegold, einer aus den neuen Bundesländern dagegen nur 55 Gramm. In Westdeutschland kommen auf einen Bürger 74 Gramm, in Norddeutschland 60 Gramm. Im Vergleich zu 2016 erhöhte sich der Goldkauf bei den Ostdeutschen am stärksten. Sie kauften 2016 nur 45 Gramm pro Person.
Im Schnitt investierten Deutsche in den vergangenen zwei Jahren 4730 Euro
In den vergangenen beiden Jahren gaben 25 Prozent der 2000 Befragten an, dass sie Anlagegold gekauft und im Schnitt 4730 Euro investiert haben. Etwa die Hälfte der Anleger begeisterte sich für Barren, etwa ein Drittel für die optisch meist besser aussehenden Goldmünzen. In dem Zeitraum veräußerten ihr Gold lediglich elf Prozent der Bürger. Das Gold kaufte ein Viertel im Internet, 62 Prozent wickelten den Kauf in einer Bank oder bei einem Edelmetallhändler ab. Die Goldkäufer legten bei der Wahl der Einkaufsstätte großen Wert darauf, dass sie Gold bekommen, das auf Echtheit untersucht wurde. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass ihnen das sehr wichtig oder wichtig sei.
78 Prozent der Käufer kündigten an, dass sie weiterhin Gold kaufen wollen. Und mehr Käufer als noch in den Vorjahren wollen ihr Gold behalten. Das sind nun 82,5 Prozent. Dieses Verhalten untermauert die Funktion des Golds als Wertsicherung.
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