Die Weltpolitik spielt verrückt und der Goldkurs steigt. Die Börse bläht sich auf, Aktien steigen auf Höhen jenseits aller Bodenhaftung und der Goldkurs steigt. Trump sägt an der Konstitution und versucht seine Freunde vor dem Recht zu schützen und der Goldkurs steigt. In Europa wird Le Pen ins Aus geschickt während der Brexit zähneknirschend durchgezogen wird und der Goldpreis steigt. Derzeit gibt es kaum eine Meldung, die dem Goldpreis nicht noch einen Schub nach oben gibt. Die Käufer trauen der Lage nicht. Sie investieren lieber in das älteste und wertstabilste Zahlungsmittel um ihr Vermögen vor dem vermutlich aufziehenden Sturm in Sicherheit zu bringen. Apropos in Sicherheit: Hier wird das, was den Vorteil des Goldes gegenüber Nullen und Einsen im Computer ausmacht, zum Problem. Wohin mit dem teuren Metall? Schließlich ist es im Strumpf unter der Matratze nicht gerade diebstahlsicher untergebracht und auch das bei früheren Generationen beliebte Verbuddeln des Familienvermögens im Garten ist wohl nicht die beste Lösung. Thomas Schwarzer, Wirtschafts- und Börsenjournalist seit über 30 Jahren und Chefredakteur von Sachwert Magazin und Wirtschaft TV verrät uns seine Tipps dazu.
Sollten Edelmetalle zu Hause aufbewahrt werden?
Generell kann natürlich jeder seine Edelmetalle im eigenen Heim „verstecken“ oder in einem eigenen Tresor lagern. Dennoch ist grundsätzlich davon abzuraten. Denn zu Hause besteht die Gefahr, dass es gestohlen oder sogar verloren wird. Wer seine Edelmetalle zu Hause aufbewahrt, sollte sich auch die Versicherungsbedingungen seiner Hausratversicherung ganz genau anschauen. Denn es gibt Entschädigungsobergrenzen bei Diebstählen. Wer sich einen eigenen Tresor anschafft, sollte auch mit seiner Versicherung sprechen. Denn auch hier gibt es ganz spezielle Vorgaben.
Was ist von einem Schließfach bei der Hausbank zu halten?
Ein Schließfach bei der Hausbank ist auf jeden Fall schon einmal sicherer als unter dem Kopfkissen oder im Garten. Einen vollumfänglichen Schutz bietet es aber auch nicht. Denn jederzeit kann der Staat im Zuge von Bankschließungen auch die Zugänge zu Schließfächern sperren. Das gab es zuletzt in Griechenland. Ein ähnliches Szenario ist auch für Deutschland nicht auszuschließen. Außerdem wurden beispielsweise in England Schließfächer auf Anordnung des Staates geöffnet und die Inhalte konfisziert. Wegen des angeblichen Verdachts von Geldwäsche und Kriminalität.
Wo sollten Edelmetalle am sichersten verwahrt werden?
Den besten Schutz gibt es in Lichtenstein, noch vor der Schweiz. Beide Länder sind politisch neutral, sind weder in der EU noch haben sie den ESM-Vertrag unterschrieben und sind damit nicht in der Haftungsgemeinschaft im Falle einer EU-Pleite. Sowohl Lichtenstein als auch die Schweiz sind unabhängig und souverän und bieten Anlegern seit Jahrzehnten die besten und stabilsten Rahmenbedingungen sowie den besten Schutz. Im Gegensatz zur Schweiz gehört Lichtenstein zum Europäischen Wirtschaftsraum EWR und hat dadurch viele Vorteile. Anleger genießen damit auch die europäische Rechtssicherheit. Viele große und seriöse Edelmetallhändler bieten auch bankenunabhängige Schließfächer in Deutschland an.
Wie und wo kann ich meine Edelmetalle in Lichtenstein verwahren?
Das ist viel leichter als die meisten vermuten. Zum einen kann jeder bei einer Lichtensteiner Bank ein Schließfach eröffnen. Das geht schnell und ist einfach. Die Kosten sind ebenfalls überschaubar. Oder aber in kleineren Schließfächern bei anderen Institutionen. Darüber hinaus gibt es sogenannte Zollfreilager. Diese sind bankenunabhängig und vergleichbar mit riesigen Supertresoren. Der Vorteil ist auch, dass dort keine Mehrwertsteuer bei weißen Edelmetallen fällig ist. Viele der großen Edelmetallhändler in Deutschland bieten die Lagerung in einem Zollfreilager an.
Was ist sonst noch wichtig?
Das Wichtigste ist Diversifikation. Jeder sollte sein Geld und sein Vermögen streuen. Und damit die Risiken und das Klumpenrisiko. Um bei Edelmetallen zu bleiben, sollte jeder nur einen Teil seines Geldes in physische Metalle investieren. Und diese auch in unterschiedlichen Ländern lagern. Nicht nur in Lichtenstein. Je mehr Vermögen zu schützen ist, desto mehr sollte es in kleineren Schutzzonen auf der ganzen Welt verteilt sein.
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