Die Konjunktur in Europa läuft dank der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank auf den ersten Blick so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. Lange Zeit hat die EZB aktiv Staatsfinanzierung betrieben und die Zinsen in den Keller gedrückt. Dadurch waren viele Länder in der Lage sich über Wasser zu halten und die eigene Wirtschaft anzukurbeln. Gleichzeitig ist aber die Verschuldung in weiten Teilen Europa weiter dramatisch gestiegen.
Jetzt warnen führende deutsche und französische Konjunkturexperten vor der nächsten Krise und fordern eine Reform der Eurozone. Das gesamte Banken- und Finanzsystem sei anfällig für Krisen, der Euroraum wirtschaftlich und politisch gespalten und nicht in der Lage das Wachstumspotenzial auszuschöpfen, so die 14 Ökonomen. Deshalb sei es höchste Zeit für eine Reform der finanziellen, fiskalischen und institutionellen Architektur des Euroraumes.
Die Experten fordern deshalb sechs Reformen. Dazu gehört ein Fonds, der große wirtschaftliche Krisen abfedern und durch Beiträge der Mitgliedstaaten finanziert werden soll. Die Schuldenregeln sollen vereinfacht und die Überwachung einer unabhängigen Institution übertragen werden. Hilfskredite für Krisenstaaten sollen vollständig von einem neu reformierten Euro-Rettungsfonds ESM vergeben werden. Die Staatsausgaben eines Landes sollen nicht schneller wachsen dürfen als das nominale Bruttoinlandsprodukt. Außerdem soll die finanzielle Abhängigkeit zwischen Staaten und Banken durchbrochen werden. Unter anderem durch eine gemeinsame Einlagensicherung.
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