Der Unterschied zwischen Gutverdienern und Einkommensschwachen ist in Deutschland so groß wie seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr. Laut einer aktuellen Studie hätten die unteren 50 Prozent (Geringverdiener) massiv am Gesamteinkommen verloren. Während es in den 60er-Jahren noch ein Drittel war, sei der Anteil am Kuchen mittlerweile auf nur noch 17 Prozent gesunken. Dagegen sei der Anteil der oberen zehn Prozent seit Mitte der 90er-Jahren deutlich gestiegen. Insgesamt sei die Ungleichheit in Deutschland nicht wesentlich anders als 1913, so die Wirtschaftsforscher rund um den Ökonom Thomas Piketty. Auch weltweit seien die Ungleichgewichte in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen.
Hauptgrund sei die Verteilung von Kapital in privater und in öffentlicher Hand. Seit 1980 seien riesige Mengen öffentlichen Vermögens privatisiert worden. Dadurch würe sich der Spielraum der Regierungen verringern, um die Ungleichgewichte zu neutralisieren. Würde sich der aktuelle Trend fortsetzen, würde das reichste 0,1 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2050 genau so viel Vermögen besitzen wie die globale Mittelschicht, die 40 Prozent der Bevölkerung ausmache.
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