Was passiert, wenn ein Mitgliedsland wie Spanien oder Italien aus der Euro-Zone austritt? Mit diesem Szenario beschäftigt sich derzeit Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank. Zahlungen in dreistelliger Milliardenhöhe müssten von beiden Ländern beglichen werden.
Bisher habe es keine Pläne für den Austritt eines Landes gegeben. Die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich und die womöglich vorgezogenen Parlamentswahlen in Italien haben diese Haltung des Präsidenten der EZB nun in Frage gestellt. Er habe die Möglichkeit eines Austritts mittlerweile nicht nur anerkannt, sondern ebenfalls eine Hauptbedingung an die Länder gestellt, wenn diese aus der Euro-Zone austreten wollen. Die betroffenen Länder müssen ihre Target-Salden gegenüber der EZB und der nationalen Notenbank ausgleichen. Das Zahlungsverkehrssystems Target2 bietet dabei eine gemeinsame technische Plattform, in deren Mittelpunkt die Europäische Zentralbank als Verrechnungsstelle steht.
Für Frankreich wäre diese Regelung mit einer relativ überschaubaren Zahlung verbunden, Ende 2016 hatte das Land einen negativen Saldo von rund 30 Mrd. Euro. Länder wie Italien und Spanien hingegen, müssen mit sehr viel höheren Zahlungen rechnen, da beide einen hohen absoluten Saldo mit jeweils um die 330 Mrd. Euro haben.
JC