Mit der Wahl von Donald Trump zum 45. US Präsidenten hat die Welt einen Paukenschlag vernommen, wie es ihn lange nicht gegeben hat. Jedoch ist der Wahlausgang für viele US-Insider nicht so überraschend, wie er international dargestellt wird. Die Stimmung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten war schon lange von Enttäuschung und Politikverdrossenheit bestimmt und der absolute Anti-Politiker Trump wusste sehr intelligent und geschickt mit dieser Situation umzugehen.
Zu Unrecht wurde -und wird- der Unternehmer Trump in den Medien dämonisiert, während eine in den USA ausgesprochen umstrittene Hillary Clinton hierzulande schon beinahe heilig gesprochen wurde. Dabei hatte eben diese Frau Clinton als Aussenministerin das Verhältnis mit Russland schon fast bis auf ein Niveau des Kalten Krieges heruntergekühlt, hatte die Geschehnisse im Mittleren Osten mehr als unglücklich gestaltet und vor allen Dingen war es ihr nie gelungen, die massiven Korruptionsvorwürfe gegen sie zu entkräften, die ihr auch nach der Wahl nach wie vor anhaften.
Bis zu 70% der Amerikaner hatten bei Umfragen angegeben, Frau Clinton für unehrlich zu halten und sie persönlich und politisch als nicht vertrauenswürdig abzulehnen, jedoch hatte ein Teil der Befragten dann angefügt, sie immer noch für das kleinere Übel zu halten. Eine solche Ausgangssituation ist jedoch nur schwerlich ein Motivator, um bei Wind und Wetter tatsächlich zum Wahllokal zu pilgern – ein „ja“ bei einer Telefonumfrage ist dagegen schnell gegeben.
Donald Trump ist es gelungen, eine ganz enorme Menge an bisherigen Nicht-Wählern an die Urnen zu bringen. Dies hatte er bereits während der Vorwahlen geschafft, während derer noch nie so viele Menschen in der Geschichte der Vorwahlen der Republikaner überhaupt gewählt hatten. Dieser Umstand erklärt dann auch dass fast schon klägliche Versagen der Umfragen vor der Wahl – die meisten großen Institute erfassen ausschliesslich die sogenannten likely voters, also solche Personen, die aus Sicht des Umfrageinstituts mit großer Wahrscheinlichkeit auch tatsächlich zur Wahl gehen. Bisherige Nicht-Wähler oder Leute, die lange nicht mehr gewählt hatten, werden in diesen Umfragen gar nicht erst berücksichtigt. Aber gerade das Phänomen Trump brachte eben jene zurück ins politische Geschehen, die entweder überhaupt noch nie oder zumindest in den letzten zehn Jahren nicht zur Wahl gegangen waren. Die Ablehnung der Menschen gegenüber der etablierten Politik uferte derartig aus, dass gerade die an für sich als Achillesferse angesehene völlige politische Erfahrungslosigkeit des Kandidaten Trump zu dessen grosser Trump Card (engl. für Trumpfkarte) wurde.
Schaut man sich die wesentlichen Themen und Wahlversprechen eines als resoluten Macher bekannten Donald Trump einmal genauer an, so verliert der 45. Präsident der Vereinigten Staaten sehr schnell an Schrecken und offenbart vielmehr Chancen, auch für die deutsche Industrie.
Sinnlose, teure Kriegseinsätze möchte er beenden und das Geld lieber in die Infrastruktur investieren. So mancher Grün-Linke Wähler hierzulande würde solche Aussagen wohl ohne mit der Wimper zu zucken unterschreiben – es sei denn natürlich, sie kommen von einem von der Presse vor-verurteilten Trump. Das Militär möchte er zwar auf- und ausbauen, jedoch wiederholt er damit auch nur die Aussagen eines jeden bisherigen US Präsidenten oder Präsidentschaftskandidaten. Kein Anwärter auf das höchste Amt kann wohl in den USA zum Präsidenten gewählt werden, ohne ein starkes, übermächtiges Militär zu versprechen. Jedoch setzt Tump -ähnlich wie bereits Ronald Reagan- auf Frieden durch Abschreckung. In diesem Kontext erscheint auch die vorgesehene Entspannungspolitik mit Russlands Vladimir Putin eher ein Grund zum Aufatmen als zur Sorge zu geben.
Steuern möchte er nachhaltig senken und dabei niedrige Einkommen ganz von der Steuer befreien, sogar die Kindererziehung komplett steuerlich absetzbar gestalten. Auch hier dürften Unterstützer des linken Lagers glauben, sich verhört zu haben, müssten sie doch angesichts solcher Ideen eigentlich mit den tenedenziell eher mitte-rechts stehenden Unternehmern und Besserverdienenden gemeinsam aplaudieren.
Gerade die massive Absenkung von Steuern bei Unternehmen, dabei mit besonderem Augenmerk auf den Mittelstand, bedeutet den Kern der Wachstumspolitik á la Trump. Neue Unternehmen sollen entstehen und die etablierten wachsen, damit sollen neue Arbeitsplätze entstehen und das gesamte Steueraufkommen damit ganz im Sinne der Laffer-Kurve trotz niedrigerer Steuersätze insgesamt ansteigen. Man wird dabei stark an die Reaganomics der 80er Jahre erinnert. Ausserdem will Trump die Repatriierung der hohen, im Ausland schlummernden Vermögen straffrei und nur mit einer Mindeststeuer belastet erlauben. Diese Gelder sollen lieber in die heimische Wirtschaft investiert werden, als auf Auslandskonten zu vegetieren – so Trump.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Regierung Trump auch Infrastruktur-Fonds auflegen, so dass die weltweite Finanzwirtschaft am Boom des neuen Amerika wird teilhaben können.
Ein wirtschaftlich starkes, boomendes Amerika stellt überaus grosse Chancen und ein enormes Potential auch für deutsche Firmen dar, denn nach wie vor hat made in Germany einen überaus guten Ruf bei Uncle Sam. Man darf also hierzulande getrost auf die Chancen setzen, an einem US-Boom und einer hochgefahrenen Investitionsquote im Land der unbegrenzten Möglichkeiten teilzuhaben. Und Mitnichten möchte ein Präsident Trump ausländische Firmen ausschliessen. Lediglich Produktionsauslagerungen ins benachbarte Mexiko bei sonst gleichem Handeln (also insbesondere einem weiterlaufenden Vertrieb fast aussdchliesslich auf dem US-Markt) möchte The Donald einen Riegel vorschieben. Deutsche Firmen sind mit Starfzöllen und Handelsbarrieren jedenfalls nicht gemeint.
Illegale Einwanderer möchte Präsident Trump aus den USA fernhalten und insbesondere illegal eingewanderte Straftäter sofort abschieben. Für dieses Versprechen wurde er von diversen Medien abgestraft, ja sogar als Rassist beschimpft. Etwa die Hälfte des Latino Votes und einen für einen Republikaner erstaunlich hohen Anteil der Stimmen der Afro-Amerikaner bekam er trotzdem. Und auch in Deutschland und Europa wächst la durchaus der Unmut gegenüber ausländischen Straftätern, deren Ausweisung und Abschiebung durch politische Grundsätze unmöglich ist. Ein fast kurioser Umstand in diesem Zusammenhang ist, dass sowohl Bill Clinton in den 90er Jahren wie auch später dessen zur Senatorin gewordene Gattin Hillary genau diese Politik zur Vermeidung illegaler Einwanderung vertreten und unterstützt hatten. Frau Clinton hatte dabei übrigens auch laut über den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko nachgedacht.
Den deutschen Medien würde es sicher gut zu Gesicht stehen, den Ausgang der US Wahl um Einiges dezidierter und gelassener anzusehen und vor allen Dingen, sehr viel objektiver zu berichten. Präsident Trump unterstreicht oft genug seine deutschen Wurzeln und die guten Beziehungen beider Länder dürften sich in Zukunft sogar noch weiter verbessern. Ein friedliches, von wirtschaftlichem Wachstum angetriebenes Amerika bedeutet Chancen für deutsche Firmen und nicht zuletzt auch für deutsche Arbeitnehmer. Vom Erfolg des neuen amerikanischen Präsidenten würde wohl auch Europa ganz entscheidend profitieren.
Autor: Carsten Pfau
(Gruender und Geschaeftsfuehrer von AgriTerra mit Niederlassungen in Amerika)
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