Gerade mal so groß wie eine 2-Euro-Münze ist die Glasscheibe, die wohl die Zukunft der Speichertechnik darstellt. Peter Kazansky und sein Team an der Universität von Southampton im Süden Englands haben die Speicherscheibe entwickelt. Sie wählten den Werkstoff Glas wegen seiner nahezu unbegrenzte Haltbarkeit und Bearbeitbarkeit per Laser. Informationen können mit der neu entwickelten Technik darauf sowohl geschrieben, also auch gelöscht oder überschrieben werden.
Mit Hilfe dieses Lasers, der im Femtosekunden-Bereich Lichtpulse erzeugt, werden die Atome umarrangiert und dadurch Nanopunkte im Abstand von 5 Mikrometern in mehreren Schichten ins Glas geschrieben. Die dadurch entstehenden Muster verändern die Brechung des Lichts, wenn es durch die Glasscheibe geleitet wird. Dadurch wird eine fünfdimensionale Datenspeicherung möglich. Neben den Waagrechten, Senkrechten und Tiefen-Koordinaten wird die Ausrichtung der Nanostruktur, sowie ihre Lichtbrechungseigenschaften mit einbezogen. Diese Änderungen in der Polarisation kann der im Lesegerät verarbeitete, mit einem Polarisationsfilter gekoppelte, optische Mikrochip entziffern.
Da die Scheiben bis zu 1000 Grad hitzebeständig sind und bei Zimmertemperatur geschätzte 13,8 Milliarden Jahre halten sollen, könnten sie das Mittel der Wahl werden, um für unsere Ur-ur-ur-Enkel Dokumente und Informationen zu erhalten. Zum Vergleich: CDs, DVDs oder Blu-rays halten bei optimaler Lagerung maximal 80 Jahre.
Inzwischen arbeitet Kazansky mit der litauischen Firma Altechna zusammen, um die Technik auf den Markt zu bringen. Nähere Informationen zu der Speicherscheibe sollen auf der Konferenz der Society for Optical Engineering in San Francisco vorgestellt werden.
Bild: University of Southampton