Von Dr. Thorsten Polleit |
Auf der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Zentralbank (Fed) wurde beschlossen, den Leitzins unverändert zu lassen (er liegt sein Ende 2008 bei de facto null Prozent). Allerdings hält die beigefügte Fed-Pressemitteilung die Erwartung hoch, die Fed werde vielleicht am 16. Dezember zur Tat schreiten – und dann beginnen, die Zinsen anzuheben. Doch ist das wirklich ein wahrscheinliches Szenario? Es ist zwar nicht auszuschließen, dass die Fed irgendwann eine „kosmetische“ Zinserhöhung vollziehen könnte. Aber daraus wird sicherlich keine „Zinswende“ erwachsen. Die Zinsen dürften auf absehbare Zeit auf sehr niedrigen Niveaus verbleiben. Nicht nur in den USA, sondern in allen großen Währungsräumen. Denn die brisante internationale Verschuldungssituation dürfte mittlerweile eine Verteuerung der Kreditkosten nicht mehr aushalten, schon gar nicht hält sie steigende US-Zinsen aus. Mit dem heutigen Zinsentscheid geht das Katz-und-Maus-Spiel, dass die Fed seit Jahren nun schon mit den Finanzmärkten spielt, in jedem Fall die nächste Runde.
Edelmetallmarkt
Unmittelbar auf die Fed-Entscheidung hat der Euro rund 1,5 Prozent gegenüber dem US-Dollar nachgegeben und steht jetzt bei etwa 1,09. Der Goldpreis ist um einen knappen Prozentpunkt gefallen und steht jetzt bei etwa 1.160 USD/oz. In Euro gerechnet haben Gold- und Silberpreis jedoch mittlerweile die 200-Tagelinie überschritten, und das könnte ein positives Signal für ihre weitere Preisentwicklung sein. Insbesondere beim Goldpreis zeigt sich nach wie vor eine fortgesetzte Aufwärtsbewegung, die bereits Anfang 2014 eingesetzt hat.
Das liegt natürlich vor allem am abwertenden Euro-Außenwert. Die EZB-Geldpolitik ist dabei, ihn zu schwächen, die Aussicht auf höhere US-Zinsen verstärkt das noch.
Das Halten von Gold und Silber ist eine wirkungsvolle Impfung gegen die negativen Konsequenzen, die die EZB-Geldpolitik noch für den Euro-Währungswert haben wird.
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