Von Uwe Fraust | Seit Monaten begleiten wir Sie durch die Irrungen und Wirrungen der Griechenland-Krise – und kein einziges Mal konnten wir an dieser Stelle eine Entspannung rund um die griechischen Staatsfinanzen vermelden. In dieser Woche wurde nun deutlich, dass eine unberechenbare Eskalation kurz bevor steht: Die Euro-Finanzminister haben durchblicken lassen, dass sie bei ihrem nächsten Gipfeltreffen am 24. April in Riga die nächste Tranche der Hilfsgelder für das illiquide Land zurückhalten werden.
Wenn Athen die Milliarden aus dem laufenden Rettungspaket nicht erhält, wird es eng für die Syriza-Regierung: Allein im Juni, Juli und August muss Athen 17 Milliarden Euro begleichen! Aus eigener Kraft wird das Land kaum zusätzliche Mittel aufbringen können – gerade erst wurde bekannt, dass Griechenlands Haushaltsdefizit im vergangenen Jahr deutlich höher ausgefallen ist als angenommen. Der Fehlbetrag im Haushalt soll bei 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen, die EU-Kommission hatte mit 2 Prozent gerechnet und die frühere griechische Regierung hatte ein Defizit von nur 1,3 Prozent versprochen.
Jeder Bericht, der in den vergangenen Tagen aus Athen an die Öffentlichkeit drang, zeugt von der Ausweglosigkeit der Situation: Es sei „schlicht unmöglich“, einen kompetenten Ansprechpartner in Athen zu finden, schimpfte beispielsweise ein EU-Beamter gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Es gäbe weiterhin erheblichen Verhandlungsbedarf rund um die Reformliste, die Athen seit Monaten verspricht und bis heute nicht in angemessener Form eingereicht hat. Das Abwürgen des einheimischen Konsums, von der Troika einst durch Ausgabenkürzungen als zwingend zu erfüllende Bedingung für die Rettungsgelder aufgestellt, ist rückblickend eine ökonomische Fehlentscheidung, um Wachstum zu generieren.
Die Eskalation der Griechenland-Krise ist – auch wenn die Deutschen sicher keinen Grund zur Freude über einen möglichen Zahlungsausfall ihrer Partner haben – eine zusätzliche Wertversicherung für Gold. Während Aktien und Devisen seit Monaten schwanken, hat Gold offenbar seine Konsolidierung abgeschlossen und bewegt sich schrittweise zurück zu alter Stärke. Die Marke von 1.100 Euro pro Feinunze wurde solide nach oben überwunden, auf Dollar-Basis wird der Bereich um 1.200 US-Dollar derzeit heiß umkämpft.
Und die gestiegene Nachfrage macht sich bei Edelmetallhändlern wie Emporium seit Wochen bemerkbar. Hoch im Kurs stehen beispielsweise die Anlagemünzen aus Australien und den USA. Beide Länder haben aktuelle Zahlen veröffentlicht; diese dürften Goldbesitzer erfreuen, denn ihre Wertspeicher sind immer begehrter: Die Verkäufe der American Eagle Goldmünzen der United States Mint sind im Vergleich zum Vormonat um 151,4 Prozent angestiegen. 2015 sollen laut US Mint in den ersten drei Monaten 146.000 Unzen verkauft worden sein, 2014 waren es von Januar bis März noch 143.500 Unzen. Im Silberbereich stieg der Umsatz um 16,5 Prozent im Vergleich zum Februar. Auch die Perth Mint meldet einen starken Zuwachs bei Bullionmünzen, im März sind die Verkaufszahlen um etwa sieben Prozent gestiegen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden sogar rund 13,5 Prozent mehr Goldmünzen abgesetzt. Der Handel mit Silbermünzen nahm im März um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Einzelne Prägungen waren kurz nach Erscheinen restlos ausverkauft.
Befeuert wird die Goldhausse auf Euro-Basis auch durch die Schwäche der Gemeinschaftswährung. Hierfür sorgt nicht zuletzt die EZB, die am Mittwoch klarstellte, dass das breit angelegte Anleihekaufprogramm nicht vorzeitig beendet werde. Es müsse vollständig durchgeführt werden, behauptete EZB-Chef Mario Draghi. Als Folge werden 60 Milliarden Euro-Währungsnominale pro Monat bis September 2016 in die Märkte gepumpt.
Und wenn die Geldschwemme tatsächlich Wirkung zeigt, stehen Edelmetallanlegern goldene Zeiten bevor: Die EZB hat sich zum Ziel gesetzt, die Inflation auf ein Niveau um 2 Prozent anzuheben. Eine noch schnellere Geldmengenerhöhung zur Steigerung der Inflation wäre die Folge, Gold hingegen wäre als Inflationsschutz noch stärker gefragt. Zudem nehmen mit der Flut des billigen Geldes auch die Gefahren von Spekulationsblasen an den Aktienmärkten zu. Auch hier wird Gold als Crash-Versicherung gerne genutzt – und da Sparer inzwischen kaum Alternativen zu Aktien und Edelmetallen haben, werden sich sicherheitsbewusste Investoren verstärkt für das gelbe Metall entscheiden.
Der „alternativlose“ Weg unseres Schulden-Dilemmas hat, das sollte inzwischen nach sieben Jahren „Krise“ klar geworden sein, zu keinerlei Besserung beigetragen; ganz im Gegenteil: 263 Billionen US-Dollar betrug das weltweite Vermögen im vergangenen Jahr und konnte sich rechnerisch seit dem Jahr 2000 verdoppeln. Noch erwirtschaften die Fleißigen mittels produktiver Arbeit jedweden Zins-Geldstrom der Ultra-Vermögenden – neben den Armen, welche Transferleistungen des Staates erhalten. Wie lange kann sich dieses Karussell noch drehen?
Spekulieren Sie nicht weiter mit Währungsnominalen, sondern kaufen Sie anerkannte Goldmünzen oder -barren: sie sind währungsunabhängig, werden weltweit gehandelt und bieten geschichtlich nachweisbaren Kaufkrafterhalt.
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