Der Ölpreisverfall ist Fluch und Segen zugleich: Während die russische Börse einem langjährigen Abwärtstrend entgegensieht, profitieren besonders Indien und die Türkei vom Rückgang des Ölpreises. Rohstoffexportierende Länder ständen vor schweren Zeiten, sagt Anna Stupnytska, Volkswirtin bei Fidelity Worlwide Investment. Dies betrifft neben Russland auch Brasilien.
Der Inflationsrückgang, der den Zentralbanken Spielraum für Zinssenkungen eröffne, sei für viele andere Märkte jedoch sehr gut, meint Stupnytska weiter. Bereits gesenkt wurden die Zinsen der Notenbanken in Indien, Peru, Rumänien, Pakistan, Ägypten sowie der Türkei und China. Das könnte in den rohstoffimportierenden Nationen in den nächsten Monaten einen Wachstum bewirken.
Trotz des derzeitigen Comebacks befindet sich die Moskauer Börse in einem Abwärtstrend, der einige Jahre dauern kann. Auf Eurobasis haben die Anleger, die vor vier Jahren eingestiegen sind, 44 % verloren. Die chinesische Börse konnte in den vergangenen zwölf Monaten zwar nur geringe Wachstumsraten verzeichnen, so kletterte aber der Aktienindex in lokaler Währung im letzten Jahr um 15 %.
Deutlich besser sieht es in Indien aus: Euro-Anleger hätten mit indischen Aktien ihr Geld in den vergangenen 12 Monaten um 60 % steigern können, in den letzten zehn Jahren sogar mehr als verdreifachen. Auch die Türkei profitiert vom Ölpreisrückgang. Der Investmentexperte Peter Szopo warnt Anleger jedoch: Die Abhängigkeit des Landes von kurzfristigen Kapitalzuflüssen könnte der Türkei zum Verhängnis werden, zum Beispiel wenn die USA ihre Zinsen anheben würden.
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