Digitale Vermögenswerte erfordern die Sachkenntnis des Anlegers
Digitale Vermögenswerte wie Krypto-Währungen können eine attraktive Position im Portfolio privater Anleger sein. Das meint Frederik Naumann, der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat. Natürlich sollte das Ziel sein, kein Geld zu verlieren, deswegen rät er in Bezug auf den jungen und damit noch volatilen Markt, die Marktzyklen im Auge zu behalten. »In bullishen Marktphasen darf der prozentuale Anteil im Portfolio ruhig höher sein. Wichtig ist, den richtigen Ausstieg zu finden und sich dann abzusichern«, rät Naumann. Wobei das Risikomanagement bei jedem Anleger selbst liege, wie er meint.
Allerdings würden Kleinanleger oft emotional handeln und den richtigen Ausstieg verpassen, weil sie über kein qualifiziertes Netzwerk verfügten. Sein Rat ist daher: »Bevor man Positionen am Kryptomarkt eröffnet, sollte man sich erstmal grundlegend mit der Thematik auseinandersetzen.« Mit steigendem Wissen und Vertrauen könne man die Positionen erhöhen, und: »Nie vergessen, Gewinne mitzunehmen.« Frederik Naumann hält selbst Bitcoin als größte Position in seinem Portfolio, aber er gehe davon aus, dass es bald Projekte geben werde, die fortschrittlicher und nutzerorientierter seien. Aber dennoch werde der Bitcoin natürlich immer seine historische Rolle behalten. »Der Bitcoin war der beste Vermögenswert der letzten zehn Jahre.«
Die Technologie wird sich entwickeln
Allerdings werde der Punkt kommen, an dem Ethereum ihm höchstwahrscheinlich seinen dominierenden Rang der Marktkapitalisierung streitig machen werde. Ethereum sei deutlich skalierbarer, attraktiver und beinhalte mehr Anwendungsbereiche für Unternehmen und Finanzinstitutionen. »Zusätzlich dauert die Weiterentwicklung des Bitcoins länger als bei anderen Projekten, da sie eben dezentral über das Netzwerk gesteuert wird. Also ist es nur eine Frage der Zeit, bis die anderen, fortschrittlicheren Blockchains am Bitcoin vorbeiziehen«, prognostiziert Frederik Naumann.
Wie sich der Kryptomarkt entwickeln wird, sei schwer vorherzusagen. Und damit sei es auch schwer zu sagen, wie man sein Investment auf die Kryptos aufteilt. »Jeder Investor weiß, dass er nicht alle Eier in den Korb legen sollte«, sagt Frederik Naumann. Auch hier sollte man sich mit den verschiedenen Phasen mitbewegen. Hinzu komme, dass es rund 22.600 Kryptowährungen gebe, die, abgesehen von Shitcoins, verschiedene Anwendungsbereiche haben. Zudem seien die Kryptos in einer Phase, die noch von Visionen geleitet werde und die meisten Projekte funktionierten nicht einmal ansatzweise, was es schwer mache, den reellen Wert zu ermitteln. »Wichtig ist, seine Investmentziele im Vorhinein zu definieren und dann zu schauen, ob dieses Ziel mit diesem Projekt vereinbar ist.«
Die Dezentralität ist kein Anreiz
Dezentralität und damit Transparenz von digitalen Vermögenswerten werden häufig als Vorteil genannt, und dass sie sich der staatlichen Kontrolle entziehen. Für Frederik Naumann liegt hier nicht der Fokus, denn es seien noch sehr viele »dezentrale Projekte« eigentlich gar nicht richtig dezentral. »Es sind Regulierungen und Gesetze auf dem Weg die diese Entwicklung in Zukunft verbieten werden«, sagt Naumann, »ich denke, die Zukunft wird CeDeFi sein. CeDeFi ist die Fusion zwischen dem zentralisierten und dem dezentralen Finanzwesen und bietet die besten Funktionen beider Systeme. Mit CeDeFi können Entwickler innovative und moderne Finanzprodukte erschaffen und dabei die üblichen Finanzaufsichtsstandards erfüllen. Und es ist in meinen Augen der einzige Weg, das Vertrauen von den großen Institutionen zu bekommen«, gibt der Experte einen Ausblick.
MK