Darauf gibt das neue Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus Antworten. Der Autor greift 50 bekannte Lebensregeln auf und entlarvt sie als »schwachsinnige« Regeln. Ein Auszug.
Es ranken sich so derart viele Mythen um den schnöden Mammon, dass die Frage mehr als berechtigt klingt: Was ist überhaupt Geld? Dazu müssen wir nicht fragen, wie Geld im Zentralbankensystem entsteht, welche Inflationsraten zu Grunde liegen oder über welche Währung wir sprechen. Wir müssen nur nach dem Zweck fragen, den Geld erfüllen soll. Die ersten Münzen wurde 650 v. Chr. geprägt. Bis dahin musste man Waren tauschen, um eine andere Ware zu bekommen. Der Handel, besonders über größere Distanzen, wurde dadurch enorm erschwert. Wenn Sie jedes Mal einen Esel mit sich herumschleppen müssen, um zum Beispiel ein Werkzeug kaufen zu können, ist das ein großer Aufwand. So kam man auf die Idee, Münzen aus wertvollen Metallen wie Gold oder Silber herzustellen, um ein neues Tauschmittel mit einem festen Wert zu etablieren. Damit wurde der Handel und auch die Bezahlung von Arbeitskraft erleichtert.
An diesem Grundprinzip des Geldes hat sich bis heute nichts geändert. Es dient uns als Tauschmittel, mit dessen Hilfe wir unsere Nahrungsmittel, Kleidung und Wohnung bezahlen können. Um Geld zu bekommen, setzt der Großteil der Menschen ihre Arbeitskraft ein und verkauft diese an einen Arbeitgeber. Überspitzt könnte man sagen: Geld ist geronnene Lebenszeit. Wer seine kostbare Lebenszeit für sehr wenig Geld verkauft und trotzdem kaum seinen Lebensunterhalt finanzieren kann, ist nicht besonders glücklich über diesen Umstand. Mehr noch – die meisten sind frustriert und empfinden das als ungerecht. Dennoch gibt es Methoden, das Einkommen zu erhöhen. Man kann mehr Zeit verkaufen und bekommt mehr Geld. Man kann seine Qualifikation oder Produktivität erhöhen, um mehr Geld zu bekommen. Oder man handelt nicht mehr mit der eigenen Zeit, sondern zum Beispiel mit Waren, die eine Gewinnspanne erlauben. Je mehr Waren man zur gleichen Zeit verkaufen kann, desto mehr Geld verdient man. Die Funktionsweisen von Geld und Einkommen zu verstehen, nimmt dem Menschen das Ohnmachtsgefühl. Und es zeigt uns gleichzeitig, dass wir unser Einkommen theoretisch beliebig erhöhen können.
Studien haben gezeigt, dass bis zu einem Jahreseinkommen von 75.000 Dollar der Glücksfaktor unter anderem deshalb steigt, weil das Geld beispielsweise der Existenzangst entgegenwirkt. Aber auch über diesem Einkommensniveau steigt das Glück weiter, weil sich uns immer mehr Möglichkeiten eröffnen und wir stolz auf uns sind, so viel zu erreichen. Man könnte natürlich einschränken, Geld allein mache nicht glücklich. Aber ebenso macht Gesundheit allein nicht glücklich, wenn alles um einen herum zusammenbricht. In der zivilisierten Welt trägt Geld wesentlich zum menschlichen Glück bei.
Bullshit Rules
50 Regeln, die Sie brechen müssen, um Erfolg zu haben
FBV, 2021
15 Euro