An der Börse ist wirklich alles möglich und auch das Gegenteil von allem. Das Jahr 2020 hat dies den Finanzmarktakteuren in einzigartiger Weise vorgeführt. Es hat gezeigt, dass auch Dinge passieren können, die es in mehr als 100 Jahren moderner Börsengeschichte noch nicht gegeben hat. Zunächst kam der Absturz im Zuge der Corona-Pandemie in einer Geschwindigkeit, wie sie selbst im Börsencrash von 1929 nicht erreicht wurde. Das hatte niemand erwartet. Natürlich, hier gab es ein externes Ereignis, das niemand vorausahnen konnte, aber dennoch. Die anschließende Erholung, die nach nur einem halben Jahr zu Rekorden beim MSCI World Index geführt hat, ist wohl deshalb noch verwunderlicher. Mag der Absturz gemäß den Ereignissen und der dadurch abzusehenden schweren Rezession noch nachvollziehbar sein, die Erholung war und ist es für viele nicht. Völlig unüblich haben sich die Aktienkurse seit den Tiefs im März entwickelt. Bärenmarktrallyes hat es in jeder Baisse gegeben, wie in der schon zitierten von 1929, in der drei Jahre anhaltenden im Anschluss ans Platzen in der Technologieblase im Jahr 2000 und natürlich auch in der von 2007 bis 2009 im Zuge der Finanzkrise. Fast immer gingen die Kurse aber nochmals auf Talfahrt und loteten in der Regel dann auch neue Tiefstände aus.
Natürlich, es hat auch einige Börsenabstürze gegeben, denen extrem schnelle Erholungen bis auf das alte Niveau folgten. Das waren aber meistens durch Angst ausgelöste Schocks. Wenn die Ereignisse, vor denen sich die Börsianer gefürchtet hatten, dann nicht eintrafen und damit auch kein Rückgang der Wirtschaftsleistung und der Unternehmensgewinne, konnten sich die Kurse nachvollziehbarer Weise schnell erholen. Denn schließlich hatte sich letzten Endes nichts geändert.
Diesmal sah und sieht es aber ja komplett anders aus. Die Welt erlebt gerade oder hat im zweiten Quartal die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt und die zweite Coronawelle, die gerade rollt, könnte zu einem erneuten Einbruch der Wirtschaft führen. Und was machen die Aktienmärkte? Sie nehmen nach dem anfänglichen Schock quasi keine Notiz mehr davon. Das hat es so noch nicht gegeben und es gibt dafür zwei Gründe: Liquidität und die vollkommene Alternativlosigkeit der Aktie.
Den gesamten Artikel „Mega-Hausse voraus! Wer Geldwerte hält, spart sich arm“ von Stefan Riße, finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom Sachwert Magazin 01/21 -> LINK