Der Medienkonzern Kirch ging 2002 Pleite und ein Skandal um Leo Kirch und die Vorstandschefs Rolf Breuer, Josef Ackermann und Jürgen Fitschen und viele Milliarden Euro kam ans Licht. Ein Akt der Tragödie dürfte besonders im Gedächtnis geblieben sein: Vorstandschef Rolf Breuer gab Anfang Februar 2002 Bloomberg TV ein Interview, in dem er sagte: „Was man alles darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zu Verfügung zu stellen.“ Kirch klagte bis zu seinem Tod 2011, dieses Interview hätte sich für seine Kreditwürdigkeit als Totengeläut erwiesen. Kaum acht Wochen später war Leo Kirch insolvent und gab dafür der Deutschen Bank die Schuld, vor allem Rolf Breuer. Ein Marathon an Gerichtsverfahren ist die Folge, der 2014 in einen Vergleich und eine 925 Millionen Euro Zahlung der Bank an die Erben des 2011 verstorbenen Kirch mündet.
Nun, 17 Jahre nach der Insolvenz, fügt der Bundesgerichtshof ein weiteres Kapitel hinzu und beschäftigt sich mit Breuer (81), Ackermann (71) und Fitschen (71), und deren Rolle als ehemalige Deutsche Bank Chefs im Kirch-Pleite-Drama. Ihnen wird vorgeworfen, 2011/12, eine gemeinsam abgekartete Falschaussage getätigt zu haben, als in einem Zivilprozess vor dem Oberlandesgericht München um den Schadenersatz ging. Als Beweggrund vermutet die Staatsanwaltschaft, dass die drei ihrer Bank Milliarden an Zahlungen ersparen wollten. Außerdem steht wieder die Vermutung im Raum, es sei den Bankchefs 2002 darum gegangen, auf die Zerschlagung der Kirchgruppe hinzuarbeiten, um der Deutschen Bank hernach das Umstrukturierungsmandat einzuheimsen. Bei der entsprechenden Verhandlung 2016 kam das Landgericht München zu fünf Freisprüchen. Das Urteil wird nun vom BGH nochmals überprüft und könnte für jeden der drei mehrjährige Haftstrafen zur Folge haben, sowie eine Millionenzahlung der Deutschen Bank.
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