Viele Menschen schieben die Auseinandersetzung mit ihren Finanzen immer wieder hinaus. Sie denken, es sei zukompliziert oder dafür sei später noch Zeit. Das kann in der Zukunft fatale Folgen haben. Dann dümpelt das hart erarbeitete Geld auf dem Konto oder dem Sparbuch vor sich hin. Dabei ist es so immens wichtig, dass wir unser Geld auch hart für uns arbeiten lassen.Sich mit dem Wissen über Investitionen an der Börse zu beschäftigen, ist nicht so schwer und lohnt sich immer. Vor allen Dingen dann, wenn Sie angesichts ständiger Börsenkrisen, hoher Inflation und niedriger Zinsen verunsichert sind und Orientierung suchen.
Ich beschäftige mich seit mehr als 40 Jahren mit Investments. Seit über 25 Jahren bin ich selbst finanziell frei und helfe Menschen als Finanzmentor, den Weg zu ihrer finanziellen Unabhängigkeit zu finden. In dieser Zeit habe ich zahlreicheKrisen erlebt und in jeder Krise aus meinen eigenen und den Fehlern anderer dazugelernt.
In diesem Artikel möchte ich Sie an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und Ihnen zeigen, dass investieren weder gefährlich noch schwierig ist, wenn man ein gutes Grundverständnis hat. Mit diesem Grundverständnis werden Sieteure Fehler vermeiden und Finanzkrisen nicht nur gut überstehen, sondern darüber hinaus auch als möglichst profitabel erleben.
Zuerst: Ruhe bewahren!
Die wichtigste Regel überhaupt heißt Ruhe zu bewahren und die Emotionen zu beherrschen. Bei Investitionen an der Börse gibt es ständige Schwankungen, das ist völlig normal und ich erläutere Ihnen auch später noch warum das so ist. In der Krise neigen viele Menschen zu impulsiven und sehr kurzfristig gedachten finanziellen Handlungen. Diemeisten Anleger verkaufen panisch nach einer starken Korrekturphase und kaufen in der Phase der Euphorie, wenn die Kurse hoch sind. Damit verlieren sie teilweise viel Geld.
Warum passiert das immer wieder?
Die Antwort ist erschreckend einfach: Eine Krise wird uns meist erst bewusst, wenn die Medien voller negativer Nachrichten zu dieser Krise sind und die Börsenkurse bereits stark nachgegeben haben. Die Presse lebt davon, ihre Nachrichten und Geschichten zu verkaufen und am besten verkaufen sich die schlechten Nachrichten. Von daher gewinnen wir ein falsches Bild der Realität: Es überwiegen immer die schlechten Nachrichten.
Keine Angst vor schlechten Nachrichten!
Die Börsen funktionieren aber nicht so. Bei den Börsen gibt es dazu das geflügelte Wort:
»Je schlechter und negativer die geschilderten Presseberichte von möglichen Szenarien und Prognosen der oft zitierten Experten ausfallen, desto näher befindet sich die Krise dem Ende.«
Das bedeutet prinzipiell bei schlechter Marktstimmung zu kaufen und bei guter Stimmung zu verkaufen. Der mittlerweile zur Börsenweisheit gewordene Satz von Carl Mayer von Rothschild »Kaufen, wenn die Kanonendonnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen« bringt diese Strategie auf den Punkt. Kurzum: Die meisten Ereignisse sind in den Kursen schon eingepreist, wenn wir sie in der Presse lesen, daher Ruhe bewahren und Nachkauf erwägen. Trennen Sie Ihr Geld von Ihren Emotionen, sonst werden Ihre Emotionen Sie von Ihrem Geld trennen! Damit Sie mit Gelassenheit auf die unterschiedlichen Entwicklungen reagieren können, müssen Sie verstehen, wie dieBörsen und der Wirtschaftskreislauf funktionieren.
Die Wirtschaft verstehen – so geht’s:
Ein Unternehmen kann nicht über eine unendlich lange Zeit jedes Jahr mit derselben hohen Geschwindigkeit wachsen. Es gibt Phasen, in denen es aus den unterschiedlichsten Gründen sehr gut läuft. Auf diese folgen Phasen, in denen die Produktivität abnimmt und alles langsamer läuft. Das Gleiche gilt für die Gesamtheit der Unternehmen und nennt sich die Wirtschaftsleistung einer Branche, eines Landes oder einer Region oder eben der gesamten Welt. Diese Schwankungen, oder Konjunkturzyklen sind völlig normal und müssen sein.
Aber warum wirken sie sich manchmal so verheerend auf die Aktienmärkte aus?
Die Börse ist ein Marktplatz, der durch das Angebot und die Nachfrage der Investoren gesteuert wird. An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Sie reagiert auf alle möglichen Nachrichten, die mit der Zukunft zu tun haben – seien es positive oder negative Nachrichten.
Spekulation um die japanische Kaisertochter – ein Beispiel
Vor einigen Jahren kursierte in Japan das Gerücht, dass die japanische Kaisertochter schwanger sei. Sofort schossen die Kurse japanischer Babyausstatter in die Höhe – um sage und schreibe 65 Prozent! Was rechtfertigte einen derart hohen Kursanstieg?
Die Kaisertochter hätte wohl kaum so viele Babysachen benötigt. Nein, natürlich nicht. Die Anleger erwarteten etwas anderes – nämlich einen Nachahmungseffekt in der japanischen Bevölkerung. Sie spekulierten auf einen starken Anstieg an Schwangerschaften und Geburten. Diese würden die Umsätze der Babyausstatter in die Höhe treiben, der Wert ihrer Aktien würde steigen und damit die Nachfrage.Glücklicherweise ist genau dieses Szenario eingetreten: Die Kaisertochter wurde schwanger, bekam ein Kind undzahlreiche Japanerinnen taten es ihr gleich. Wäre dies nicht passiert, wären die Kurse extrem stark gefallen.
Und wenn die Aktienkurse abstürzen?
Was im Positiven funktioniert, geschieht natürlich auch im Negativen. Die Aktien eines Unternehmens sind aufgrund guter Gewinnsteigerungen stark gefragt. Doch dann gibt es eine Gewinnwarnung: Das heißt, der zu erwartende Gewinn eines Unternehmens fällt laut Analysten vermutlich niedriger aus als erwartet – und schon stürzt der Aktienkurs kurzfristig um einige Prozentpunkte ab.
In wirklichen Börsenkrisen wie der Dotcomkrise (2000), der Finanzkrise (2008) oder der Coronakrise (2020) oderUkraine Krieg (2022) brechen die Kurse in der Regel weltweit und über alle Anlageklassen hinweg stark ein. Selbst die Kurse der Unternehmen, die trotz der Krise weiterhin gute oder sogar bessere Umsätze machen, sind dannbetroffen. Und sie fallen in diesen Krisen genau so stark wie die der nicht gut aufgestellten Unternehmen. Emotionsgetrieben und in Panik verkaufen die Anleger einfach alles.
Das beste Beispiel dafür ist der Schokoladenhersteller Lindt / Sprüngli.
Bis zur Corona-Krise 2020 wurden die Gewinne des Unternehmens über 23 Jahre jedes Jahr gesteigert und obwohl in den genannten Krisen die Umsätze und Gewinne eher gestiegen sind, fielen die Kurse genauso stark, wie die der nicht so gut aufgestellten Unternehmen.
Ist das nicht völlig irrational? Schokolade wird doch immer gegessen und in Krisen eher mehr oder?
Setzen Sie zuerst immer auf gute solide Unternehmen, dann müssen Sie sich keine Sorgen machen! Die Aktienkurse der guten Unternehmen erholen sich relativ schnell wieder. Bei den großen Märkten kann das zwar ein paar Jahre dauern. Aber mit einer Erholung können Sie trotzdem rechnen. Das zeigt die Erfahrung aller bisheriger Krisen. So lange es Unternehmen und Unternehmer gibt, die wachsen und Gewinne erwirtschaften wollen, wird sich daran nichts ändern.
Sicherheit bei Geldanlagen gibt es nur durch die Verteilung Ihres Geldes auf verschiedene Anlagen und dabei sollten Sie vermehrt Aktien oder noch besser internationale Aktienfonds nutzen.
Auf dem Sparbuch ist nur eines sicher, dass Ihr Geld langfristig durch die Inflation weniger wert wird.
Machen Sie das Beste aus Ihren Finanzen!
Der Autor:
Bernd Reintgen gilt als einer von Deutschlands Top-Finanzexperten, ist Bestsellerautor und ein erfolgreicher Unternehmer. Mit über 40 Jahren Erfahrung in der Finanzbranche derInvestmentexperte und Mentor bereits vielen Menschen geholfen, den Grundstein für ihre finanzielle Zukunft zu legen.
Beitragsbilder:@annalenakreutz