Wasser-Investments können eine Alternative fürs Portfolio sein
Die zunehmenden, weltweiten Trockenperioden führen zu verstärkter Wasserknappheit. Gleichzeitig steigt aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung der Bedarf an Trinkwasser. In vielen Gebieten verschärfen Wasserverschmutzung und eine marode Wasser-Infrastruktur die Entwicklung. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) könnten bis 2050 etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung mit Wasserknappheit konfrontiert sein. Und auch die Umweltorganisation WWF befürchtet bis zum Jahr 2030 eine »gefährliche Verschärfung der globalen Wasserkrise«. Die Versorgung der wachsenden Menschheit mit Trinkwasser dürfte somit die Schlüsselaufgabe des 21. Jahrhunderts werden.
Die Investition in Wasser ist vielfältig
Wasser ist nicht zu ersetzen. Umso wichtiger ist es, den Verbrauch zu senken und Abwasser wieder aufzubereiten. Vor diesem Hintergrund kann es für Anleger interessant sein, in Wasser zu investieren. Denn das bedeutet, dass man Unternehmen unterstützen kann, die Technologien für die Wiederaufbereitung von Abwasser herstellen, wie beispielsweise Pumpen, innovative Sanitärtechnik oder auch Instrumente zur Wasseranalyse. Evoqua Water zum Beispiel ist ein weltweites Unternehmen für Wasseraufbereitung und Desinfektion. Laut der Onlineplattform »finanzen.net« hat die Aktie in den vergangenen fünf Jahren einen Zuwachs von 327,4 Prozent verzeichnet. Auch regionale Versorger, die Trinkwasser liefern oder Abwasser wieder zu Trinkwasser aufbereiten, bieten sich an. Interessant könnten auch Unternehmen sein, die vom Staudamm bis zur Rohrnetzsanierung die nötige Infrastruktur errichten oder auf den neusten Stand bringen. Undichte Rohrnetze sind ein nicht zu unterschätzendes Problem: Rund fünf Prozent des Trinkwassers versickerten hierzulande im Jahr 2020 auf dem Weg vom Wasserwerk zum Haushalt, heißt es etwa in einem Bericht auf dem Onlineportal der »Frankfurter Rundschau«.
Die Möglichkeiten für ein Investment in Wasser sind vielfältig und wohl auch notwendig. Allein im vergangenen Jahr wurden laut dem Global Water Intelligence Report weltweit insgesamt rund 900 Milliarden US-Dollar in den Wasserbereich investiert. Die Landwirtschaft hat einen hohen Wasserbedarf Doch Probleme mit der Wasserknappheit gibt es auch auf anderen Gebieten. Anleger sollten deshalb auch die Agrar-Branche in ihre Überlegungen einbeziehen. Mit steigender Weltbevölkerung steigt auch der Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten, die wiederum viel Wasser erfordern. Nach Angaben des WWF verbraucht die Herstellung landwirtschaftlicher Produkte derzeit rund 70 Prozent des Trinkwassers weltweit und angesichts der zunehmenden Trockenperioden selbst in gemäßigten Klimazonen könnte der Verbrauch noch steigen, ebenso, wie der Bedarf an Nahrungsmitteln höher wird. Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich international mit Lösungen durch effiziente Bewässerungssysteme, die dauerhaft für einen sparsameren Einsatz von Wasser in der Landwirtschaft sorgen. Auch schattenspendende Bewässerungsanlagen könnten helfen, Wasser einzusparen, weil es nicht so schnell verdunstet wie in der prallen Sonne.
Angesichts der bedrohlichen Sachlage und der riesigen Flächen, um die es geht, klingt das banaler als es ist und deutet auf einen weltweiten und langfristigen Bedarf hin. Das US-Unternehmen Lindsay beispielsweise ist einer der führenden Hersteller für Bewässerungssysteme, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. 80 Prozent des Umsatzes generiert das Unternehmen mit einer wassersparenden Beregnungstechnologie. Die Aktie ist seit Jahren im Aufwärtstrend und hat in den vergangenen Jahren ein Plus von 39 Prozent verzeichnet. Wer sich einen Überblick über entsprechende Unternehmen verschaffen möchte, kann einen Blick auf den Index S&P Global Water werfen. Der Index ist einer der wichtigsten Börsenindizes des H2O-Sektors mit den 50 größten und liquidesten Wasserunternehmen weltweit.
Wasser – eine langfristige Investition
Neben Unternehmen, die Technologien für die Infrastruktur oder Aufbereitung von Abwasser herstellen, könnten auch Hersteller von Entsalzungsanlagen interessant sein. Das globale Wasserproblem ist gekommen, um zu bleiben. Und dass der Erdball zu 97 Prozent aus Wasser besteht, bringt der Menschheit nichts, denn nur zwei Prozent davon sind Süßwasser. Das Thema Meerwasserentsalzung könnte also an Fahrt aufnehmen. In einigen Ländern wie zum Beispiel Saudi-Arabien gibt es seit langem Entsalzungsanlagen, mit denen Meerwasser zu Trinkwasser aufbereitet werden kann. Jedoch benötigen diese Anlagen noch eine große Menge an fossilen Energien wie Erdöl, solarbetriebene Anlagen nehmen aber weiter zu.
Wer sich entscheidet, in die Wasserwirtschaft zu investieren, hat mehrere Möglichkeiten. Je nach Risikobereitschaft sollten Anleger abwägen, ob Wertpapiere, Einzelaktien oder ein ETF besser für ihre Investmentstrategie geeignet ist. Laut der Fondsratingfirma »Scope« gibt in Deutschland zum Beispiel derzeit 17 Investment-Fonds zum Thema Wasser, 14 davon sind dabei bereits mehr als fünf Jahre am Markt und haben in dieser Zeit durchschnittlich jährlich 7,4 Prozent Rendite erzielt. Wasser-Investments eignen sich nicht für einen kurzen Horizont oder für Trader, die kurzfristig Gewinne erzielen wollen. Aufgrund der Tatsache, dass die Bemühungen der entsprechenden Unternehmen um Effizienz und innovative Lösungen Zeit erfordern, wird auch die Entwicklung der Aktien einen langen Atem von Anlegern erfordern.
Den Beitrag »Blaues Gold« und weitere spannende Themen finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Sachwert Magazin ePapers Ausgabe 128 -> LINK