Ein satellitengestütztes KI-System könnte die Suche nach Lithium grundlegend verändern – jenem Rohstoff, der für Batterien, Elektroautos und die Energiewende unverzichtbar ist. Das australische Unternehmen Fleet Space hat mit seiner Technologie eine bereits bekannte Lagerstätte in Québec deutlich größer eingeschätzt als bislang angenommen. Damit zeigt sich, wie stark KI-gestützte Exploration die Rohstoffindustrie verändern kann.
Fleet Space nutzt eine Kombination aus Satelliten, die elektromagnetische und gravimetrische Signale erfassen, und einer KI-Plattform, die diese Daten innerhalb weniger Stunden analysiert. Statt jahrelanger Vorerkundung, komplizierter Bohrkampagnen und hoher Fehlerraten können Explorationsziele innerhalb von 48 Stunden sehr präzise identifiziert werden. Traditionell liegt die Erfolgschance, ein wirklich ergiebiges Vorkommen zu finden, bei nur etwa 0,3 Prozent – entsprechend teuer und riskant ist der Prozess.
Im aktuellen Fall wurde das »Cisco«-Vorkommen in Québec neu bewertet. Die KI-gestützte Analyse deutet darauf hin, dass es sich nicht um eine mittelgroße Lagerstätte handelt, sondern um ein Vorkommen von Distriktgröße – ein potenziell global relevantes Lithiumreservoir.
Der technologische Sprung hat weitreichende Bedeutung. Zum einen lässt sich die Rohstoffsuche schneller, günstiger und mit deutlich weniger Eingriffen in die Natur durchführen. Zum anderen könnten Länder und Unternehmen, die keinen Zugang zu kostenintensiver traditioneller Exploration haben, nun auf Augenhöhe agieren. KI-Satelliten könnten so die Lithiumsuche demokratisieren und neue Standorte erschließen, die bisher übersehen wurden.
Zusätzlich schafft die Methode Transparenz: Illegale oder informelle Minen – häufig in ökologisch sensiblen oder politisch fragilen Regionen – werden aus dem All sichtbar. Für Staaten und Institutionen, die nachhaltige Lieferketten sicherstellen wollen, ist das ein enormer Vorteil.
Für Europa, das in der Batteriewirtschaft weniger abhängig von China werden will, eröffnet die Technologie einen strategischen Ausweg. Schneller Zugang zu neuen Lagerstätten, weniger geopolitische Risiken und eine modernisierte Form der Exploration könnten helfen, die Versorgungslücke bei kritischen Rohstoffen zu schließen.
Kurz gesagt: Die Zukunft der Lithiumsuche wird nicht nur in und auf der Erde entschieden, sondern zunehmend im Orbit und in der KI. Eine neue Ära der Rohstoffexploration beginnt gerade.
SK
Beitragsbild: Depositphotos / cookelma
