Auszug aus dem Buch »Value Investing« von Jean-Marie Eveillard
Ich mag Lindt-Schokolade, seit ich ein kleiner Junge in einer kleinen Stadt in Frankreich war. Noch heute esse ich viel davon, aber ich mag lieber die Tafeln als die Pralinen in aufwendigen Verpackungen, die für das Unternehmen profitabler sind. Im Jahr 1991 stieß ich auf eine Broker-Studie, die dazu riet, die Aktie zu verkaufen, weil das Unternehmen kaum Wachstumschancen habe und ständige Wechsel im Management dem Geschäft schadeten. Die Aktie, die seit 1986 an der Schweizer Börse notierte, war von einem um Splits bereinigten Kurs von rund 3.800 Schweizer Franken im Jahr 1989 auf rund 2.500 Ende 1991 gefallen.
Der Verkauf von Marken-Schokolade ist ein sehr gutes Geschäft mit stetigem Umsatzwachstum, hohen operativen Margen und starkem freiem Cashflow. Volumenwachstum gibt es, weil der jährliche Schokoladen-Konsum in den Industrienationen ungefähr im selben Tempo zulegt wie die Gesamtwirtschaft; zusätzlich lassen höhere Einkommen in den Schwellenländern die Nachfrage steigen. Außerdem erhöhen die Hersteller regelmäßig ihre Preise, weil nur wenige von ihnen global tätig sind, sodass wenig Wettbewerbsdruck besteht.
Neueinsteiger in dem Geschäft bringen meist Nischen-Luxusprodukte heraus, sodass sie keine Größenvorteile bei Produktion und Vertrieb nutzen können. Ihre Preise liegen deutlich höher, also konkurrieren sie nicht mit den Massenmarkt-Produkten von Nestlé, Mars, Cadbury oder Lindt. Gut geführte Unternehmen, die Marken-Schokolade herstellen, sind üblicherweise in der Lage, ihre Preise ungefähr alle zwei Jahre um 2 bis 4 Prozent zu erhöhen, vor allem, wenn die Preise für ihre Zutaten Kakao, Milch und Nüsse steigen. Die Produktion dieser Rohstoffe ist größtenteils zyklisch.
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