Der dreitägige Edelmetallkongress »ZukunftsForum Edelmetalle« in Frankfurt endete am Dienstagabend mit wegweisenden Erkenntnissen und intensiven Diskussionen über die Zukunft der Edelmetallmärkte, Wirtschaft und Geopolitik. Veranstalter Wolfgang Wrzesniok-Roßbach (Foto) begrüßte hochrangige Experten und Branchenvertreter, um aktuelle Herausforderungen und Chancen in einem sich wandelnden Umfeld zu beleuchten. „Wir freuen uns, dass die Veranstaltung von der Branche, aber auch in der Zielgruppe der Finanzberater, Vermögensverwalter und Family Offices gleich zu Beginn so gut angenommen wurde. Das zeigt, wie sehr eine deutschsprachige Veranstaltung in diesem Bereich gefehlt hat.
Geopolitische und wirtschaftliche Herausforderungen für Anleger
Den Auftakt bildete die Keynote von Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. Der profilierte Volkswirt analysierte die wirtschaftlichen Folgen der geopolitischen Unsicherheiten. Die Rückkehr von Donald Trump 2025 habe eine neue »Weltunordnung« geschaffen, die Handelskonflikte und wirtschaftliche Belastungen mit sich bringt. Protektionismus und verschärfte Einwanderungspolitik könnten die US-Wirtschaft schwächen, während Europa von Handelskonflikten besonders betroffen wäre. Zudem bleiben Chinas Wachstumsperspektiven durch strukturelle Schwächen und demografischen Wandel begrenzt.
Gold im Fokus: Renaissance eines sicheren Hafens
Ronald-Peter Stöferle, Managing Partner Incrementum AG, referierte anschließend zur Rolle von Gold in einer neuen Weltordnung. Die verstärkten Goldkäufe der Notenbanken – insbesondere in Schwellenländern – markieren einen Paradigmenwechsel. Während westliche Investoren noch zögern, gewinnt Gold als strategisches Zentralbank-Asset an Bedeutung und wird zunehmend als Alternative zu US-Staatsanleihen betrachtet. Die anhaltende Schwäche des Anleihemarktes sowie Inflationssorgen könnten Gold weiter beflügeln. Ronald-Peter Stöferle prognostizierte einen langfristigen Goldpreis von 4.800 US-Dollar bis 2030 und verglich den Imagewandel des Golds mit einer Wrestling-Analogie – vom »Heel« (Buhmann) zum »Face« (Publikumsliebling).
Herausforderungen der Goldförderung: Ist genug da?
Christoph Wild, Präsident der Schweizerischen Vereinigung Edelmetallfabrikanten und -händler (ASFCMP), betonte, dass die weltweite Goldförderung langfristig an Grenzen stoßen wird. Trotz weiterhin hoher Produktion sind die Ressourcen begrenzt, und in 15 Jahren könnte die Primärförderung stark zurückgehen. Recycling allein wird den Rückgang nicht kompensieren können. Zudem erschweren geopolitische Entwicklungen den Zugang zu Gold, insbesondere aus China und Russland. Die Schweiz bleibt mit einem Drittel der globalen Raffineriekapazitäten ein zentraler Akteur im Goldmarkt.
Europa zwischen Trump, Putin und Xi: Strategische Neuausrichtung gefordert
Ralf Schuster, geopolitischer Experte der Helaba, zeigte in seiner Keynote die geopolitische Neuordnung auf. Während China seine globale Handelsmacht ausbaut, verliert Europa an Einfluss. Die Sanktionen gegen Russland werden weltweit nur begrenzt mitgetragen, was Europas außenpolitische Position weiter schwächt. Zudem bleibt die US-Politik unter Trump unberechenbar. Europa muss daher verstärkt auf technologische Innovationen setzen und strategische Partnerschaften neu ausrichten, um sich langfristig geopolitisch zu behaupten.
Fazit: Edelmetalle als Krisenwährung im Fokus
Das ZukunftsForum Edelmetalle verdeutlichte die wachsende Bedeutung von Gold in einem von Unsicherheiten geprägten Umfeld. Sowohl geopolitische als auch wirtschaftliche Faktoren sprechen für eine Renaissance von Edelmetallen als strategische Anlageklasse. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses waren vorsichtig optimistisch für Gold und sich einig: Die kommenden Jahre werden entscheidend für die Zukunft des Edelmetallmarktes und erfordern eine vorausschauende Strategie.
Der nächste Edelmetallkongress ist für die Zeit vom 22. bis 24. März 2026 geplant.
(MK) Quelle: Pressemitteilung