Angesichts der für den 13. Januar angesetzten Präsidentschaftswahl in Taiwan hat Dr. Wan-Hsin Liu, Expertin für China, internationalen Handel und Investitionen am IfW Kiel in einem Statement vor noch höheren Spannungen gewarnt, sofern sich Deutschland und die EU für eine Diversifizierungsstrategie entscheiden sollten, durch die auch Taiwans Relevanz in den Lieferketten geschwächt werden würde. In diesem Fall sei es möglich, dass Taiwan von der Weltwirtschaft isoliert und noch abhängiger von China werde. Außerdem gab sie zu bedenken, dass Deutschland und die EU die wirtschaftlichen und technologischen Potenziale, beispielsweise in der Elektroindustrie, hierdurch verlieren könnten. Damit werde es schwieriger, die Abhängigkeit von China zu senken.
Einen Abbau der Spannungen sehe sie – unabhängig von Ausgang der Wahl – zunächst nicht. Erst in seiner Neujahrsrede habe der chinesische Staatschef Xi Jinping die Wiedervereinigung mit Taiwan als historische Notwendigkeit bezeichnet. Der Aussagen des chinesischen Staatschefs zufolge, werde sich China nicht verpflichten lassen, auf den Einsatz von Gewalt zu verzichten. Auch der technologische Wettbewerb zwischen China und den USA trage ihrer Meinung dazu bei, dass die Spannungen nicht abgebaut werden würden, denn Taiwan spiele aufgrund seiner Stärke in puncto Halbleiter und KI dabei eine wichtige Rolle.
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