Jeder kann mit Aktien handeln, doch längst nicht jeder tut es. Diese Erkenntnis hat Maximilian Fuchs inspiriert, das zu ändern und mehr Menschen an das Thema heranzuführen. »Ich habe festgestellt, dass sich die Menschen nur ungern mit Finanzen beschäftigen und sich bei dem Thema auch hilflos fühlen«, sagt er. Das ließ ihn nicht los, und er beschloss, Finanzen zu seinem Thema zu machen. Er gab seinen Job als Controller in einem mittelständischen Unternehmen auf, den er nach seinem Wirtschaftsstudium ergriffen hatte, und eröffnete sein eigenes Büro als Finanzmakler. Fachliteratur war und ist sein ständiger Begleiter.
Das häufigste Argument für seine Mitmenschen, sich nicht mit Finanzen auseinanderzusetzen, sei: »Aktien sind riskant.« Dem will Maximilian Fuchs mit Wissensvermittlung entgegentreten. Und damit hat er gute Erfahrungen gemacht: »Zu Beginn sind viele Mandanten eher zurückhaltend, aber mit der Zeit werden sie gegenüber Investments immer aufgeschlossener, da das Grundverständnis stetig zunimmt. Dazu gehöre auch zu wissen, dass das Risiko mit der Haltedauer geringer werde. »Längere Zeiträume von 20 Jahren und mehr bergen ein geringeres Risiko bei einer breit gestreuten Strategie«, meint der Experte. Wer einen Anlagehorizont von weniger als zehn Jahre wolle, sollte von Aktien absehen.
Wer mehr weiß, braucht weniger Wagemut
Unerfahrenen Anlegern rät er, mit breit gestreuten ETFs einzusteigen. Wenn die ersten Schritte gemacht seien, könnten größere Anlagen folgen: Immobilien, Einzelaktien, sonstige Sachwerte. Er selbst habe als 19-Jähriger sein erstes Geld in eine VW-Aktie investiert: »Das war wagemutig und unter Anlagegesichtspunkten auch dumm, aber genau aus diesen Fehlern habe ich lernen können«, blickt er zurück. Maximilian Fuchs berät als unabhängiger Finanzberater nicht nur Mandanten, er wirbt auch auf seinem Instagram- und YouTube-Kanal für finanzielle Bildung. In kurzen Posts erklärt er zum Beispiel, wie man in wenigen Schritten ausrechnet, ob man sich eine Immobilie leisten kann. Ihm liegt viel daran, Menschen an seinem Wissen teilhaben zu lassen, denn je größer das Wissen, desto weniger Wagemut braucht es für die ersten Schritte. Oft seien Einsteiger von der Flut der Informationen erschlagen. Und Ereignisse wie Inflation und Zinspolitik machen einen Einstieg für Anleger nicht einfacher.
Gold ist nicht immer der Joker
Man könne auch in Krisenzeiten am einfachsten mit einem Sparplan beginnen. »Wenn die Börse fällt, wirst du zu Beginn noch keine großen Verluste im Depot stehen haben. Gleichzeitig wird über die Sparrate günstig nachgekauft.« Erhole sich die Börse, habe diese Kombination einen überproportional positiven Effekt auf das Depot. Wichtig dabei sei die Cash-Quote beziehungsweise der Notgroschen. »Liquidität ist sehr wichtig, wenn man vorerst von fallenden Märkten ausgeht. Den Portfolio-»Joker« Gold sieht Maximilian Fuchs eher kritisch. »Dass Gold eine sichere Bank ist, halte ich für einen Irrglauben«, sagt er. Gold habe über mehrere Jahrzehnte in der Vergangenheit bereits vor Inflation eine negative Rendite erzielt. Nach Inflation habe das ganze Thema noch verheerender ausgesehen. »In der Krise kann es eine gute, wenn auch sehr kleine Beimischung sein, um etwas mehr Stabilität im Depot zu haben.« Rendite werde aber über Werte wie Aktien oder Immobilien erzielt. Für welche Strategie man sich auch entscheidet, Maximilian Fuchs’ Devise ist: »Der beste Zeitpunkt, um mit dem Investieren zu beginnen, war gestern. Der zweitbeste ist heute.«
MK
Bild: Groessig Digital / Eric Größig