Der Versandriese Amazon hat zum ersten Mal seit sieben Jahren deutliche Verluste einfahren müssen. Die unlängst veröffentlichten Quartalszahlen zeigen, dass der Nettoverlust rund 3,8 Milliarden US-Dollar betrug. Je Aktie verlor das von Jeff Bezos gegründete Unternehmen 7,56 US-Dollar. Dies ist nicht nur im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als Amazon mit einem Gewinn von 8,3 Milliarden US-Dollar aufwarten konnte, beachtenswert, denn die veröffentlichten Zahlen enttäuschen auch die Analystenerwartungen: Zuvor war man mit einem Gewinn von 8,35 US-Dollar pro Aktie und einem Umsatz von 116,5 Milliarden US-Dollar ausgegangen. Warum verfehlte der Konzern diese Prognosen?
Als hauptsächliche Ursachen führte Amazon-CEO Andy Jassy die andauernde Covid-19-Pandemie sowie den Krieg in der Ukraine an. Diese hätten »ungewöhnliches Wachstum und Herausforderungen« mit sich gebracht, sagte er laut einer am 28. April veröffentlichten Pressemitteilung. Doch aus der Mitteilung geht auch hervor: Für die Milliardenverluste ist nicht nur der zurückgegangene Onlinehandel verantwortlich. Allein 7,6 Milliarden US-Dollar sind auf eine Abschreibung bei Rivian zurückzuführen. An diesem E-Auto-Start-up, das zudem Lieferfahrzeuge für Amazon entwickelt, hält der Konzern eine Beteiligung von circa 20 Prozent.
Die Veröffentlichung der Quartalszahlen hatte auch direkte Auswirkungen auf die Börse: So sank der Kurs nachbörslich um zehn Prozent – und das, nachdem die Aktie zunächst um 4,6 Prozent angestiegen war. Die Investoren seien laut Analyse des »Handelsblatt« auch aufgrund der Aussagen Jassys beunruhigt, dass die Inflation und der Druck auf die Lieferkette voraussichtlich noch einige Zeit bestehen bleibe.