Eine der am meisten unterschätzten Börsenweisheiten stammt von der Boxlegende Mike Tyson: »Jeder hat einen Plan, bis er eins auf die Fresse bekommt.« So könnte man die aktuell brenzlige Lage an den Finanzmärkten im Augenblick auch auf den Punkt bringen. Mit dem großen Unterschied, dass die meisten Marktteilnehmer derzeit euphorisch und der Überzeugung sind, dass sie niemals Prügel einstecken müssen, wenn sie in den Boxring steigen.
Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache: In den USA befinden sich die Anleihenmärkte, Wohnimmobilien und der Aktienmarkt in einer riesigen Spekulationsblase. Daran lassen die Kennzahlen der fundamentalen Bewertung keine Zweifel. Das Platzen dieser Blasen ist unvermeidbar und wird den meisten Börsianern heftige Verluste bescheren.
Die Sentimentindikatoren bestätigen diese Diagnose in vollem Umfang, und die spekulativen Exzesse, die sich in Randbereichen des Anlageuniversums wie Kryptowährungen oder »Special Purpose Acquisition Companies«, kurz SPACs genannt, abspielen, werden kommende Anlegergenerationen wahrscheinlich in ungläubiges Staunen versetzen.
Euphorie an den Aktienmärkten
Bei so viel Euphorie wie aktuell sollte man spektakuläre Kursgewinne an den Aktienmärkten erwarten; Gewinne, von denen Anleger in anderen Bereichen nur träumen können. Die Realität der vergangenen 20 Jahre sieht jedoch anders aus, wenn Sie genauer in ihre Depots schauen. Obwohl die US-Indizes neue Höchststände erreicht haben und extrem überbewertet sind, ist das Ergebnis über diesen langen Zeitraum betrachtet recht bescheiden – und die nächste Baisse hat das Potenzial die meisten Kursgewinne wieder in Luft aufzulösen.
Ganz anders sieht es in einer ganz anderen Anlageklasse aus, die in den vergangenen 20 Jahren sehr viel besser abgeschnitten hat als der Aktienmarkt. Es ist eine Anlageklasse, für die sich trotz hervorragender Ergebnisse nur wenige Anleger erwärmen können. Und das, obwohl sie sich insbesondere in schwierigen Zeiten als hervorragender Vermögensschutz bewährt hat. Natürlich meine ich Gold, für das Roland Leuschel und ich vor nunmehr 20 Jahren eine strategische Kaufempfehlung ausgesprochen haben, die wir jetzt noch einmal ausdrücklich bekräftigen.
Was keiner wahrhaben will: Gold schlägt Aktienindizes um 340 Prozentpunkte
Im Rahmen einer großen Bodenformation erreichte der Goldpreis im Februar 2001 ein Tief von 256 Dollar pro Unze, unser Empfehlungsdatum. Aktuell steht er bei 1.782 Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 596 Prozent. Die Details sehen auf dem folgenden Chart.
Goldpreis in Dollar pro Unze, Monatschart, 1995 bis 2021
Vergleichen wir die Entwicklung jetzt mit dem S&P 500: Der S&P 500 ist im gleichen Zeitraum von 1.200 Punkten auf aktuell 4.273 Punkte gestiegen. Das entspricht einem Kursgewinn von aktuell nur 256 Prozent.
S&P 500, Monatschart, 1995 bis 2021
In den vergangenen 20 Jahren haben Sie als Goldanleger also erheblich besser abgeschnitten als der durchschnittliche Aktionär. Und das, obwohl der US-Aktienmarkt derzeit eine rekordhohe fundamentale Bewertung aufweist und alle Charakteristika einer riesigen Spekulationsblase. Um wieder eine normale, das heißt durchschnittliche fundamentale Bewertung zu erreichen, müsste er sich dritteln. Dass er das tun wird, halten Roland Leuschel und ich für sehr wahrscheinlich, während wir bei Gold mit einem starken Kursanstieg rechnen.
Klarer Sieger ist und bleibt Gold
Dieses klare Ergebnis für Gold fällt sogar noch sehr viel deutlicher aus, wenn Sie statt des S&P 500 den Deutschen Aktienindex DAX heranziehen. Der DAX Performance Index kommt nämlich lediglich auf ein Plus von 152 Prozent. Und beim DAX Kursindex sind es sogar nur 31 Prozent. Ja, das haben Sie richtig gelesen, ein Kursgewinn von gerade einmal 31 Prozent in 20 Jahren. Wir haben diesen Zeitraum nicht zufällig gewählt, sondern weil wir unseren Lesern im März 2001 erstmals den strategischen Einstieg bei Gold empfohlen haben.
Angesichts dieser eindeutig für Gold ausgefallenen Ergebnisse sind die große Popularität der Aktie und die weitverbreitete Ablehnung, die Gold bei vielen Anlegern und auch in der Presse erfährt, eigentlich erstaunlich. Ich sehe darin jedoch ein für diese Phase der Hausse typisches Verhalten und eine wichtige massenpsychologische Bestätigung unserer weiterhin sehr bullishen Erwartungen.
Die große Masse der Anleger – und mit ihr dann die meisten Journalisten – werden erst im letzten Drittel einer Hausse bullish. Dann wird sich das derzeit noch so skeptische Stimmungsbild wandeln und die aufregende Endphase dieser großen und langfristigen Goldhausse beginnen. Gold wird dann in aller Munde sein.
Nutzen Sie die Goldpreiskorrektur zum günstigen Einstieg
Bis es so weit ist, gehören Gold, Silber und Platin und insbesondere die Minenaktien zu den ganz wenigen unterbewerteten Sektoren des US-Aktienmarktes, der sich ansonsten in einer riesigen Spekulationsblase befindet, die sogar die alten Rekorde der Jahre 1929 und 2000 hinter sich gelassen hat.
Wenn Sie also attraktiv bewertete Aktien kaufen möchten, um zukünftig große Gewinn zu erzielen, dann sollten Sie sich im Minensektor umschauen. Hier können Sie sich trotz der horrenden Überbewertung fast aller anderen Sektoren regelrechte Schnäppchenpreise sichern.
Autor: Claus Vogt ist Finanzanalyst und Autor des Börsenbriefs »Krisensicher investieren«. Den von ihm entwickelten Gold-Preisbänder-Indikator nutzt er für Prognosen für die Investition vor allem im Gold- und Edelmetallsektor.