Papiergeld – gewogen und für unbeständig befunden
Ständig wiederkehrende Finanzkrisen, wachsende Schuldenberge, ungedecktes Papiergeld. Seit Jahrzehnten leben wir über unsere Verhältnisse. Die Staatsschulden wachsen. Die öffentlichen Kassen leeren sich zusehends. Die Bewältigung heutiger Krisen geht zu Lasten der zukünftigen Generation. Der Staatsbankrott rückt unaufhaltsam näher. Politiker hängen dem Irrglauben an, dass aus wertlosen Zetteln und aus dem Nichts geschaffenes Buchgeld kaufkräftiges Geld wird und so die öffentliche Finanzkrise abgewendet werden kann. Die Hoffnung ist, dass die Bevölkerung die Papierscheine mit voller Freude aufnimmt und es zu keinen Verlusten kommt. Wer kommt auf die Idee, aus dem Nichts, weder durch Gold und Silber, sondern nur durch Vertrauen gedecktes Geld zu erschaffen und zu glauben, dies hätte keine zukünftigen Konsequenzen?
Den Dichter Johann Wolfgang von Goethe assoziieren nur wenige Menschen mit dem Thema „Geld“. Warum eigentlich? Immerhin war er zu Lebzeiten zeitweise Finanzminister und rettete mit viel Sachverstand in seinen Weimarer Jahren den Staat seines Dienstherren vor dem drohenden Bankrott. Entgegen der heute geltenden Praxis kürzte er die Staatsausgaben und senkte die Steuern. In einem seiner bedeutendsten Werke spielen Geld und Inflation eine wesentliche Hauptrolle.
Die Papiergeldszene in Goethes »Faust« gehört zu den Schlüsselszenen des Werkes und hat an Aktualität bis heute nichts eingebüßt. Mephisto erkennt die Lage: „Wo fehlt‘s nicht irgendwo auf dieser Welt? Dem dies, dem das, hier aber fehlt‘s am Geld.“ Der Kaiser stimmt mit der Aussage überein und sieht den Ausweg: „Es fehlt an Geld. Nun gut so schaff’ es denn.“ Mephisto wirft die Notenpresse an und überflutet das Reich des Kaisers mit Papiergeld. Bodenschätze sollen den Wert des Geldes garantieren. Offensichtlich nehmen sich heutige politische Entscheidungsträger ein Beispiel an dieser Geschichte. Wahrscheinlich ist ihnen die Handlung des Werkes aus Schulzeiten noch sehr real.
Den gesamten Artikel: „Die Geld-Illusion“ von Ronny Wagner, finden Sie in der aktuellen und kostenlosen Ausgabe vom Sachwert Magazin ePaper Nr. 97 -> LINK