Batterien und Elektromagnete überall: in Mobiltelefonen, E-Autos, E-Bikes, Laptops – unser Leben mit mobilen Daten und von fossilen Brennstoffen unabhängiger Mobilität verlangt Unmengen Energiespeicher und Elektronik. Um diese herzustellen sind Seltene Erden unabdingbar. China hat sich vor Jahren als enorm weitsichtig erwiesen und sowohl die Erschließung als auch die Förderung der eigenen Reserven stark forciert. Daneben sicherten sich die Ostasiaten vertraglich geschickt Förderungsrechte auf mehreren Kontinenten, vor allem Afrika.
2019 förderte das Land der aufgehenden Sonne 132.000 Tonnen in REO-Äquivalenten und hält nun 44 Mio. Tonnen an Reserven. Nächst größter Spieler auf dem Markt sind die USA mit 26.000 Tonnen Förderung und 1,4 Mio. Tonnen gesicherter Reserven, gefolgt von Myanmar mit 22.000 Fördertonnen. Erst dahinter folgt auf Platz 4 Australien mit 21.000 Tonnen geförderter REO (Oxide seltener Erden) und einer Reserve von 3,3 Mio. Tonnen.
Es ist klar: Wer die Rohstoffe kontrolliert, hat Schlüsselindustrien und damit auch marktwirtschaftliche Entwicklungen ganzer Länder am Gängelband. Erst Ende Juli demonstrierte China die Macht dieses Druckmittels, als es drohte, den Seltene Erden-Nachschub an Lockheed Marten zu unterbrechen. Dahinter stand der Ärger der Chinesen, dass der US-Konzern Taiwan mit militärischem Equipment versorgt.
Diese Art der Erpressbarkeit will Australien nicht auf sich lasten haben. Schon die chinesischen Strafzölle auf australische Produkte, um den Kontinent für seine USA-Freundlichkeit abzustrafen, belastet die Länderbeziehung und sorgt für Unmut im Süden. Deshalb ist im nördlichen Down Under eine Neodym-Mine geplant, die bald fünf bis 10 Prozent der globalen Nachfrage abdecken soll. Neodym ist unabdingbar, um die neuen, hitzeunempfindlichen, sehr viel leistungsstärkeren Supermagneten herzustellen, ohne die kein E-Fahrzeug läuft. 95 Prozent dieser Supermagnete kommt derzeit aus chinesischer Herstellung.
Gavin Lockyer, CEO des australischen Bergbauunternehmens Arafura ist just derzeit auf Werbetour im deutschsprachigen Raum, um die Autobauer an Bord zu holen. Diese dürften durchaus ein offenes Ohr für ihn haben, denn, wie er dem Handelsblatt gegenüber erklärte: „Durch Covid-19 hat es eine massive Disruption der Lieferkette gegeben und die Probleme verstärkt, die ohnehin schon da waren.“ So wurde den Autokonzerne eindringlich demonstriert, dass ihnen die Abhängigkeit vom chinesischen Rohstoffnachschub zur Falle wird. Ein Umstand, den sie wohl nach Möglichkeit abzustellen gedenken. Den Chinesen wird das schwerlich gefallen.
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