Auch wenn einige Fachleute schon auf eine Erholung hoffen: Derzeit fallen die Zinsen auf dem Kapitalmarkt historisch gering aus. Was für Kreditnehmer ein Segen ist, entwickelt sich für Sparer zum Problem. Garantieversprechen von nur noch knapp über einem Prozent für Neuverträge bei Lebensversicherungen sorgen für eine schleichende Enteignung der Sparer – die geringe Rendite unterbietet sogar die gewöhnliche Inflation. Finanzexperten raten deshalb zum Aktienkauf, weil die Rendite der Wertpapiere nicht direkt vom Kapitalmarktzins abhängt. Durch Wertpapiersparpläne lässt sich die langfristig positive Wertentwicklung an der Börse nutzen.
Studie beweist: Bundesbürger misstrauen der Börse
Die Börse genießt bei den eher konservativen Deutschen keinen guten Ruf: Für viele Bundesbürger hat das Geschäft mit den Wertpapieren rein spekulativen Charakter. Gut die Hälfte sind der Meinung, Aktien wären nur etwas für Reiche; etwa viele gehen davon aus, dass vor allem Banken Profiteure des Wertpapierhandels sein. Die zugehörige Studie, die im Rahmen der Aktion „pro Aktie“ von einem Zusammenschluss verschiedener Banken durchgeführt wurde, deckt einige ungerechtfertigte Vorteile auf. Dabei zeigt die langfristige Entwicklung an der Börse: Mit Aktien lässt sich sehr wohl Geld verdienen, während gleichzeitig das Risiko vertretbar bleibt. Wie auch bei Anlagefonds üblich, sorgt eine breite Streuung dafür, dass sowohl Chancen als auch Risiken gedämpft werden – und die Rendite am Ende größer ausfällt, als beispielsweise bei einer konventionellen Kapitallebensversicherung.
Regelmäßige Einzahlung
Eine interessante Alternative zur festverzinslichen Geldanlage sind Wertpapiersparpläne. Dabei werden nicht in einmaliger Aktion Unternehmensanteile gekauft; durch regelmäßige monatliche Zahlungen wird der Wertpapierbesitz ausgeweitet, wodurch das Vermögen ansteigt. Einige Sparpläne erlauben auch eine halbjährliche oder quartalsweise Einzahlung. Auf diese Weise kann ein Vermögensaufbau ermöglicht werden, der der Lebensversicherung durchaus ähnelt. Ein weiterer Vorteil dieser Sparpläne: Anleger erwerben Anteile an Unternehmen und erhalten demzufolge auch Aktionärsrechte. Neben Dividenden gehört dazu beispielsweise das Stimmrecht bei der Hauptversammlung.
Verlustrisiko durch breite Streuung senken
Nachteilig ist natürlich ein gewisses Risiko zu sehen: Prinzipiell sind Kursverluste möglich, sodass der Wert der Aktien auch deutlich sinken kann. Ein solcher Kapitalverlust ist bei einer Lebensversicherung hingegen unmöglich. Andreas Beck vom Institut für Vermögensaufbau (IVA) hält dieses Risiko allerdings für beherrschbar; seiner Empfehlung nach sollte bereits bei der Zusammenstellung des Sparplans darauf achten, dass die Streuung möglichst breit ausfällt. Entscheidet sich der Anleger für einen solchen Sparplan, wird von einem Fondssparplan gesprochen. Im Unterschied zum Aktiensparplan können hier mehrere Wertpapiere miteinander kombiniert werden. Hermann-Simonis von der Finanzberatungsgesellschaft „Laureus Privatfinanz“ hält Fondssparpläne zur Altersvorsorge sogar für unumgänglich. Auch wenn es seiner Auffassung nach durchaus zu Kursverlusten kommen könne, zahlen sich die Investitionen auf einen größeren Zeithorizont betrachtet aus. Fünf bis acht Prozent Rendite seien nach Auffassung des Finanzfachmanns jährlich durchaus realistisch. In einem gleichzeitig profitablen wie auch sicheren Anlagemix gehören den Experten zufolge auch noch Rohstoffzertifikate, Renten-Fonds sowie ETFs. Letztere bilden den Durchschnitt der Entwicklung eines Aktienmarktes ab. Große Renditen sind zwar nicht zu erwarten, ebenso erscheinen allerdings auch erhebliche Verluste unwahrscheinlich.
Sparpläne online vergleichen
Insbesondere wer jetzt über seine Altersvorsorge nachdenkt, sollte Wertpapiersparpläne ins Kalkül ziehen. Fachleute lassen keinen Zweifel daran, dass die Renditeaussichten weitaus höher ausfallen, als bei beinahe allen anderen Finanzprodukten am Markt. Auch den Banken ist diese Entwicklung nicht entgangen – weshalb die Auswahl unterschiedlicher Sparpläne mittlerweile groß ausfällt. Weil bei einer so langfristigen Geldanlage schon kleine Zinsunterschiede für erhebliche Differenzen sorgen, sollte vor dem Vertragsabschluss ein umfangreicher Vergleich stattfinden. Finanzexperten raten dazu, diesen Vergleich online durchzuführen. Dadurch werden auch Anbieter mit berücksichtigt, die ihre Angebote nur im Direktvertrieb offerieren.
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